Ein Roboter drückt Knöpfe

Ich kraule einen Roboter. Der Roboter heisst Pepper. Er ist einen Meter zwanzig groß, blinzelt mit riesige Augen und kichert vergnügt, wenn ich mit meinen Fingern über seine Plastikschale kratze. Ich kann gar nicht aufhören, ihn zu kraulen und wundere mich über mich selbst. Eigentlich kam ich hierher, weil ich etwas über Künstliche Intelligenz erfahren wollte. Statt dessen lerne ich etwas über mich. Ein Roboter drückt meine Knöpfe und in mir entstehen Gefühle, gegen die ich mich kaum wehren kann.

Und offensichtlich funktioniert das nicht, weil der Roboter ein so kompliziertes Gerät ist.

Es dauert eine Weile, bis ich verstehe, was da gerade passiert. Es funktioniert, weil ich so einfach funktioniere.


Auszug aus “Codonaut – Wohin programmieren wir uns?”, einem Korsakow-Film über Künstliche Intelligenz. Der Film ist hier zu sehen: codonaut.de

Mirror of thinking

Humans are in the process of developing artificial intelligence. And to understand how thinking works, they take the most intelligent being they can think of and analyze how it thinks. So they put people into brain scanners and do all possible tests and examinations with them. And the result is always the same: People are insanely bad at thinking. Not only do they make many mistakes, they also believe all sorts of nonsense they have come up for themselves.

It may not be a good idea to create intelligence according to the model of humans – and maybe it doesn’t work at all with artificial intelligence.

Much more important, however, is that people build themselves a mirror by developing artificial intelligence. A mirror in which people can observe themselves thinking. That is what will change humankind.

Like when someone has a stain on his face. Only by looking into the mirror does he become aware of it. It may be very easy to get rid of the stain. But you first have to see the stain to know how to wipe it off your face.


Excerpt from “Codonaut – Where do we program ourselves?”, a Korsakow film about artificial intelligence. Go to codonaut.de to see the film.

Spiegel des Denkens

Die Menschen sind gerade dabei, künstlich Intelligenz zu entwickeln. Und um zu verstehen, wie Denken funktioniert, nehmen sie das intelligenteste Wesen, das ihnen einfällt und analysieren, wie es denkt. Sie legen also Menschen in Brain Scanner und machen alle möglich Tests und Untersuchungen mit ihnen. Und dabei kommt immer wieder das selbe heraus. Menschen sind wahnsinnig schlecht im Denken. Sie machen nicht nur viele Fehler, sie glauben auch allen möglichen Blödsinn, den sie sich selbst ausgedacht haben.

Es mag keine gute Idee sein, Intelligenz nach dem Vorbild des Menschen zu erschaffen – und vielleicht klappt es auch gar nicht, mit der künstlichen Intelligenz.

Viel wichtiger jedoch ist: Mit Künstlicher Intelligenz bauen sich die Menschen einen Spiegel. Einen Spiegel, in dem der Mensch sich beim Denken zuschauen kann. Das ist es, was den Mensch verändern wird.

Wie wenn einer einen Fleck im Gesicht hat. Erst durch den Blick in den Spiegel wird er sich dessen bewusst. Es mag ganz einfach sein, sich von dem Fleck zu befreien. Doch man muss den Fleck zuerst einmal gesehen haben, um zu wissen, wie man ihn sich aus dem Gesicht wischen kann.


Auszug aus “Codonaut – Wohin programmieren wir uns?”, einem Korsakow-Film über Künstliche Intelligenz. Der Film ist hier zu sehen: codonaut.de

Carving arrowheads

At a party, I argue with a woman. She is agitated because she read that children in Sweden have such fine motor disorders that they cannot even sharpen a pencil.

“Whether it’s good or bad to be able to sharpen a pencil depends entirely on the point of view”, I say, and she doesn’t understand me.

I can’t carve arrowheads any more and if I had to, I’d be terribly bad at it.

And any hunter and gatherer would ask if he saw this: What kind of stupid monkey is that?


Excerpt from “Codonaut – Where do we program ourselves?”, a Korsakow film about artificial intelligence. Go to codonaut.de to see the film.

Pfeilspitzen schnitzen

Auf einer Party streite ich mich mit einer Frau. Die ist aufgeregt, weil sie gelesen hat, dass Kinder in Schweden derartige Störungen in der Feinmotorik haben, dass sie nicht mal mehr einen Bleistift anspitzen könnten.

Ob es gut oder schlecht ist, einen Bleistift anzuspitzen zu können, kommt ganz auf den Blickwinkel an, sage ich, und sie versteht mich nicht.

Ich kann doch auch keine Pfeilspitzen mehr schnitzen und wenn ich es müsste, würde ich mich furchtbar blöd anstellen.

Und jeder Jäger und Sammler würde fragen, wenn er das sieht: Was ist denn das für ein dämlicher Affe?


Auszug aus “Codonaut – Wohin programmieren wir uns?”, einem Korsakow-Film über Künstliche Intelligenz. Der Film ist hier zu sehen: codonaut.de

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