Ball in der Luft

Fasziniert betrachte ich das Fußballspiel. Nein. Fasziniert betrachte ich die Betrachter des Fußballspiels. Ich bin in einem Fernsehsender (da arbeite ich manchmal). Und die, die das Fernsehen machen, schauen kollektiv Fern. Die Nachrichtenredaktion jubelt und stöhnt, die Sportredaktion im Nebenzimmer tippt konzentriert Texte in die Computer.

Ich habe immer wieder versucht, die Faszination dieses Spiels zu verstehen, aber es bleiben 22 junge Männer, die einem Ball hinterherlaufen. Es beeindrucken mich die Bilder: fliegende Kameras, Zeitlupen, Steadyshots. Noch beeindruckender finde ich die Fotos, die permanent über die Bildagenturen einlaufen. Es sind an diesem Abend sehr viele, sehr gute Fotografen unterwegs, die dieses Fußballspiel und die Emotionen, die es auslöst, einfangen. Es ist ein bedeutendes Fußballspiel. Fotografen im Stadion, Fotografen auf den Straßen, Fotografen in den Kneipen. Permanent ein Strom von Bildern, viele wunderbar wie Gemälde – ein Junge, die Hände zum Gebet gefaltet, den Blick voll Trauer und Hoffnung nach oben gewandt.

Es sind moderne Digitalkameras die in ihrer Geschwindigkeit und Lichtstärke Blicke ermöglichen, wie sie bis vor kurzem nur in inszenierten Fotos möglich waren. Wunderbar ausgeleuchtete Bilder von Fußballspielern, die in der Luft um den Ball kämpfen, eingefroren zu Plastiken skurriler Schönheit.

Und so klingt es wenig später im Fernsehen:

“Nun haben es die Bayern also vollbracht: Sie sind ChampionsLeague-Sieger 2013. In einem spannenden deutschen Finale besiegten sie Borussia Dortmund mit 2:1”