Die Kinder sind weiser als ihre Eltern

Die Generation der Kinder ist weiser als die der Eltern. Die Kinder sind in der Lage komplexere Zusammenhänge wahrzunehmen und deren Dringlichkeit zu verstehen. Und nicht nur das, die Kinder besitzen auch die Fähigkeiten, sich so zu organisieren, dass sie weltweite Aufmerksamkeit auf die von Ihnen erkannten Probleme lenken können um Handlungsdruck zu erzeugen.

Die Alten haben nie recht verstanden, was es mit MySpace, Facebook, Instagram, YouTube oder Snapchat auf sich hat. Auf einmal wird klar, was die Kinder bewegt, sich derart intensiv mit dem Internet und all den neuen Medienformen zu befassen. Warum Teenager kreischend YouTube-Influencer verehren, die über Schminktips und anderen Nonsens zu Ruhm gelangten. Es geht gar nicht darum worüber die Influencer sprechen, das faszinierende ist, wie sie es tun. Einigen Kids gelingt es besonders gut über die neuen Kommunikationsmedien rüberzukommen als anderen. Und diejenigen, denen es am besten gelingt, werden zu Vorbildern. Die Stars haben etwas voraus, von dem die anderen lernen können. Und so haben die Kinder innerhalb weniger Jahre die Fähigkeiten entwickelt, über elektronische Medien in einer Intensität zu kommunizieren, wie noch nie zuvor in der Menschheitsgeschichte.

Kommunikation ist Informationsaustausch. Und der funktioniert in beide Richtungen. Das ist den Kids auf Anhieb klar, wir Alten mussten auf Universitäten gehen, um das als theoretisches Wissen zu lernen. Die Kids benutzen das Netz, das es zu unserer Zeit noch gar nicht gab, nicht nur als Sendeeinrichtung, über das sich millionenfaches Publikum erreichen lässt, sondern auch als Quelle, aus der sie ihre Informationen ziehen. Und auch darin sind sie den Alten haushoch überlegen. Während sich das gros der Alten noch in Echo-Chambers verfängt, was dazu führt, dass die am lautesten schreienden Idioten zu politischen Führern erkoren werden, nutzen die Kids (die selbst noch zu jung zum Wählen sind) das selbe Netz, um sich ein umfassenderes Verständnis für die Belange der Welt anzueignen.

Ich spreche hier nicht von dem einen Kid, das Sie im Kopf haben, das den ganzen Tag vor dem Rechner sitzt und nur Computerspiele spielt. Ich spreche hier von der Gesamtheit der Kids, die auch vernetzte Computerspiele zu spielen gelernt haben und nun in der Lage sind, das Netz auf eine Art zu nutzen, die uns Alten nach wie vor unbegreiflich ist. Statt mit vernetzten Computern spielten wir als Kinder mit Legosteinen und wurden prima Ingeniere.

Mit der Technik, die die Ingenieure der Elterngeneration gebaut hat, entwickeln die Kids heute das Bewusstsein, die grossen anstehenden Probleme zu erkennen, von den unwichtigeren Themen zu unterscheiden und in gebotener Eile zielgerichtet zu agieren. Und aus Sicht eines Vertreters der Elterngeneration kann ich nur staunen, wie rasend schnell die Kids es geschafft haben, Vertreter aus ihren Reihen zu küren und in kürzester Zeit mit derart viel Bedeutung aufzuladen, dass sie befähigt sind, in den höchsten Gremien der Welt die gemeinsamen Belange zu vertreten. Und das nicht nur auf Augenhöhe (was an sich schon bemerkenswert genug wäre) – diese Vertreter mit sind mit ihren 16 Jahren klüger, bedachter und in jeder Hinsicht weiser als die Vertreter der Generation, der die Welt offenbar gerade aus dem Ruder läuft.

6 Replies to “Die Kinder sind weiser als ihre Eltern”

  1. Ich glaube sie wissen weniger und haben heftigere Emotionen. Die anderen sind einmal abgehaertet und dann voellig verstrickt in ihr Wissen um die Komplexitaet dieses ‘wicked problem’. Zuerst wollen die wieder gewaehlt werden, dann wissen sie das alles viel komplexer zusammenhaengt als es aussieht, Wirtschaft, Steuern, Konsumgesellschaft. Die koennen sich kein anderes System vorstellen bzw. das was sie sich vorstellen koennen ist fuer die keine realistische Alternative. Wissen und Erfahrung stehen im Weg unrealistische Forderungen/Formen/Traeume zu entwickeln. Das koennen nur die Jungen.

    1. Was gerade stattfindet – das wäre meine Prognose – ist der langfristige ‘shift’ der Prioritäten. Du hast Recht, für unsere Generation sind die höchsten Prioritäten Wirtschaft und Konsum. Der Einfluss unserer Lebensweisen auf die (globale) Umwelt ist dem nachgeordnet. Diejenigen Gesellschaften, die Wirtschaft und Konsum priorisieren gelten – noch – als die am weitesten entwickelten.

      Zu anderen Zeiten gab es andere Prioritätensetzungen, der am meisten entwickelten Gesellschaften (z.B. Nation, Ehre, Familie, Religion, ect). Die zukünftig erfolgreichen Gesellschaften werden das Thema “Climate Change” priorisieren. Gut dazu passt ein Beitrag im Spiegel, der gerade gestern erschienen ist https://www.spiegel.de/wirtschaft/a-1288322.html .

      Das bedeutet ja nicht, dass Wirschaft und Konsum nicht auch in Zukunft wichtige Faktoren sein werden. Sie werden nur nicht mehr die Faktoren sein, nach denen sich die anderen Faktoren ausrichten. Wirtschaft und Konsum wird nachgeordnet dem Faktor ‘Nachhaltigkeit’ oder wie auch immer man es nennen wird, sein.

  2. Servus Florian,

    die “komplexeren Zusammenhänge” sind im Grunde genommen sehr einfach; einer Dame, die bei einer Veranstaltung der Binger Hochschule zum Klimawandel in diesem Frühling nachfragte, wie lange man denn schon vom Klimaproblem wisse, schickte ich das Video von Peter Lustig, Löwenzahn, dazu zu. Ein früher Rezo, nur ohne dessen Geschäftsidee.
    Knifflig wird es erst, wenn man Lösungen berechnen will, Verfahren, soziale Auswirkungen. Oder die Herleitung nachvollziehen. Aber das ist, je nach Standpunkt, nicht wichtig. Entweder, man vertraut der Mehrheit der Wissenschaftler oder nicht. Wenn ja, dann muss man die Herleitung nicht (vollständig) verstehen. Wer seinerzeit denen vertraute, die behaupteten, die Erde drehe sich um die Sonne, nicht jeder davon hätte – gegen verständige Gegenrede – dies schlüssig darlegen können. (Kann auch heute kaum jemand. )
    Deshalb tauchen bei Rezo, zum Klimathema, die Hinweise auf die Quellen auch nur am Rande auf. Die Botschaft ist das Wichtige: Wenn uns die, die es wissen müssen und beweisen können, in der großen Mehrheit sagen, dass das und das der Fall sei, dann sollten die Verantwortlichen danach handeln. Und wir sie dazu auffordern, wenn sie es nicht tun.
    Sitzt der Sohnemann auf der Rückbank und sieht in der Tube etwas über die Gefahren beim Telefonieren am Steuer, was die Mutter tut. Er muss nicht gegen die Skeptiker argumentieren können, um der Mutter, die das Problem kleinredet, vorhalten zu dürfen, dass sie doch bitte usw., wenn er verstanden hat, dass die allermeisten Sachverständigen davor warnen.

    Es gäbe zu den folgenden Abschnitten viel zu sagen; deine Argumentation greift da zu kurz und dort ist sie einfach falsch.
    Deine Begriffe sind verschwommen und du verklärst / verteufelst, so, wie es seit vielen Jahrhunderten Demagogen gerne tun, heute heißen sie Populisten.

    Nur soviel:
    Bei der Frage nach der öffentlichen Wirkung, nach der im Netz, in den Medien generell, übersiehst du die mittlerweile bekannten Wirkungsgesetze, so wie sie bei Jaron Lanier oder bei Wolfgang Pörksen beschrieben worden sind.
    Du hättest dich, als Schüler, der viel darüber gelesen hat (analoge Quelle) Anfang der 70er Jahre, als man ein Bewusstsein für Umweltzerstörung entwickelte, auf einer Müllkippe verbrennen können. Gejuckt hätte das niemanden. Heute…

    Übrigens ist auch die Lösung bzgl. Klima einfach: Auf oben besagter Veranstaltung sagte der Prof. vom Klimalehrstuhl, dass das Beste, was wir tun könnten, sei, nichts zu tun.
    Nichts von dem, was CO2 produziert?.
    Die Schwierigkeit besteht, wie bei der Diagnose, auch bei der Therapie NICHT in der Komplexität des Sachverhaltes.

    Viele Grüße,
    der Hans deiner Cousine.

  3. Lieber Hans,

    das Thema ‘Climate Change’ mag für Dich kein komplexer Zusammenhang (mehr) sein, doch die Menschheit tut sich damit derzeit offensichtlich noch schwer. Wenn Du meinen Text als vereinfachend und populistisch brandmarkst und schreibst, dass meine Argumentation zu kurz greift, dann hast Du damit natürlich völlig Recht. Etwas in Worte zu fassen ist immer eine Vereinfachung, wir Menschen können der Welt nie gänzlich gerecht werden, wir können uns nur in Metaphern auszudrücken. Worte sind Metaphern und mit Hilfe der Worte können wir allenfalls versuchen uns in die richtige Richtung (hin zur Welt) zu bewegen. Wenn Du schreibst, dass manche meiner Gedanken falsch sind und ich diesen Gedanken also genau in die falsche Richtung laufe (von der Welt weg), dann wäre ich dankbar, wenn Du mir sagen könntest wo genau das passiert, um den Weg meiner Gedanken korrigieren zu können.

    Dein und Michaels Kommentar machen mir klar, dass die von mir verwendete Metapher der Generationen eine wenig hilfreiche Vereinfachung ist, die nur böses Blut schafft und in diesem Zusammenhang die Verdienste der Älteren zu wenig würdigt. Das ist gar nicht mein Punkt. Wenn man in die Menschheit als solches in Generationen einteilt, ist das in diesem Zusammenhang wenig sinnvoll, denn an welcher Stelle sollte eine Generation aufhören und eine andere anfangen? Es ist ein fliessender Übergang.

    Den Punkt, den ich machen will ist, dass sich das Denken der Menschheit hin in Richtung eines immer komplexeren Verständnisses der Welt, einer immer größeren ‘Awareness’ (oder wie auch immer man es nennen soll) entwickelt. Technik, insbesondere Kommunikationstechnik ermöglicht dies. Damit ist nicht nur das Internet gemeint, sondern genauso gut Schrift, Buchdruck, Fotografie, Telegrafie, Radio, Fernsehen, ect. Immer bessere Kommunikationswerkzeuge, ein immer besseres Verständnis diese Werkzeuge sinnvoll zu nutzen -> immer mehr ‘Awareness’.

    Peter Lustig ist uns aus einer Zeit in der im Fernsehen so viel Nonsens produziert wurde, in Erinnerung geblieben. Seine ‘Kindersendungen’ haben das Denken geprägt weil er – das wird im Rückblick klar – das Medium Fernsehen sinnvoll nutzte. Derart, dass man, so wie Du es getan hast, mit dem längst verstorbenen Peter Lustig eine gute Antwort auf Fragen geben kann, die heute Menschen umtreibt.

    Rezo ist ein Zwerg, der auf den Schultern von Giganten steht. So wie wir alle und so wie die Grössten unserer Zeit. Ich verstehe allerdings nicht, warum Du, wenn Du sein großartiges CDU-Video erwähnt, ausgerechnet seinen Umgang mit Quellen kritisiert. Ich würde sagen, dass Rezo Quellen ausgesprochen klug und medienliterat angibt. Viel, viel besser als das üblicherweise in Bewegtbildmedien getan wird.

    Lanier hat mich derart beeindruckt, dass ich einen ganzen Film gemacht habe mit der These, dass das Digitale die Kreativität negativ beeinflusst. Der Film (‘Copy Copy Club’) ist so gut wie fertig, Dein Vorredner Michael kommt darin auch mit seinen klugen Worten sehr prominent zu Wort. Den Film habe ich allerdings abgesehen von einer Show in Mexico-City noch nicht veröffentlicht.

    Lanier sprach mich mit seiner Kritik an den negativen Folgen der Vernetzung sehr an. Er hat 10 Jahre vor mir und meinen Freunden in der “Digitalen Klasse” die Möglichkeiten gesehen, wie vernetzte Computer und computerbasierte Darstellungstechniken die Menschheit im Denken und Verstehen weiterbringen können. Lanier warnt nun vor den negativen Folgen der Vernetzung. Meiner Ansicht nach völlig zu recht. Doch es wird gleichzeitig auch – und da habe ich meine Meinung in den letzten zwei Jahren geändert – die ursprüngliche Utopie wahr.

    Und das ist der Punkt, den ich in meinem Text machen wollte: Die vernetzte Menschheit kommt auf einen neuen Level der ‘Awareness’. Der Prozess dauert nur einfach einige Jahrzehnte länger, als wir uns das Ende des letzten Jahrhundert vorgestellt haben.

  4. Lieber Florian,

    ich möchte zunächst auf deine Erwiderung antworten; es wären ja auch, wie du selbst sagst, auch noch Punkte offen, die ich im Kommentar nur angedeutet habe. Die dann später.

    1. Klimathema schwierig
    So besonders schlau bin ich nun nicht, das Thema ist im Kern einfach – siehe Peter Lustig – viele verschließen sich dem, aus Bequemlichkeit, Ignoranz usw.
    Wenn es – vielleicht doch – nicht einfach ist, dann glaube ich nicht, dass viele Kids dann eben einfach schlauer sind.. Ich kenne ernst zu nehmende Skeptiker, hochintelligent, MINTler, und sage ihnen als Laie, dass ich ihnen nicht folge.
    In beiden Fällen (einfach oder schwer) kann man als Laie, wir, fff, sich auf die Mehrheit der Wissenschaftler berufen, das ist ok und ausreichend.
    Meine Kritik an dir: Dass du eine Generation befähigt siehst, komplexere Sachverhalte verstehen zu können als die davor; mal unabhängig vom schwammigen Begriff der Generation (welche genau?) gibt es dafür kein Anzeichen. Unabhängig davon wäre es superinteressant, gäbe es so einen Fortschritt. FFF kann aber getrost auch ohne das antreten, inhaltlich bin ich zur Hälfte bei ihnen, also bei der Analyse.
    Ich denke, mit dieser Argumentation nicht weit weg vom Selbstverständnis von fff zu sein; sie stellen sich nicht als schlauer dar, sondern berufen sich auf die Wissenschaft und rütteln Erwachsene auf, ihrer Verantwortung nachzukommen. Der Junge auf dem Rücksitz.
    2. Rezo
    Weil das so ist, dass man sich auf die Wissenschaft verlassen kann, hat Rezo folgerichtig viele Quellen im Schnelldurchgang gezeigt und auf sie verwiesen als Lektüre. Wichtig ist seine Botschaft, er muss keinen wissenschaftlich detaillierten Vortrag halten. Wo ist da Kritik an ihm? Sein Vortrag war beim Klimathema prima; sehr bedenklich bei den Thwmen danach.
    3. Kritik an Florians Sprachgebrauch
    Dein Sprachgebrauch mit der Einteilung gut/böse oder verklärend / verteufelnd entspricht rhetorischem Kampfstil zB der kath. Kirche. Diese Zweiteilung ist unterkomplex und führt zu nix. Sicher auch von mir böse, aber ich reagiere allergisch auf alles Jesuitische.
    Deine Immunisierungsstrategie gegen meine Argumente in deiner Erwiderung ist leider auch so ein Ding. Ich kritisiere nicht, dass du etwas in Worte fasst; also auch nicht den damit verbundenen Abrieb. Sondern was du in Worte fasst. Meine Kritik an konkreten Gedanken damit zu kontern, dass Gedanken irgendwie immer etwas auslassen usw. ist also ein Ausweichstrategie. .
    Ich meine ansonsten,, dass wir der Welt nicht gerecht werden können. Wir konstruieren nur Modelle von ihr. The map is not the territory.
    4. Awareness
    Ein Modewort.
    Wie kann es hier Fortschritt geben, wenn viele die Augen verschließen,? Also eigentlich sind wir bei awareness zero.
    Ansonsten eine steile These, anthropologisch…
    5. Lanier
    Schön, dass du ihn besser kennst als ich; aber was ich meinte, war, dass er aufzeigte wie und warum Themen sich verbreiten. Ohne höheres Verständnis des Mediums nämlich. Darauf gehst du gar nicht ein.
    6. over and out for today.

    Viele Grüße
    Hans

  5. Lieber Hans,

    Wir sind sind in den allermeisten Punkten sehr nah beisammen, viel, viel näher als Deine Anmerkungen vermuten lassen. Es muss daran liegen, dass ich mich unklar ausdrücke. Schreiben ist nicht meine erste Sprache, ich komme ja, wie Du weisst, ganz woanders her.

    Du schreibst, dass ich “eine Generation befähigt [sehe], komplexere Sachverhalte *verstehen* zu können als die davor”. Geschrieben haben ich “… sind in der Lage komplexere Zusammenhänge *wahrzunehmen*..”. Gemeint habe ich genau das, was Du in Deinem Beispiel mit dem Kind auf dem Rücksitz so wunderbar illustriert hast. Wahrnehmen vs. verstehen. Jeder auf der Welt kann *wahrnehmen*, dass ein Stein zu Boden fällt, *verstehen* warum das so ist, ist furchtbar schwierig und wenn man Interviews mit Richard Feynman auf YouTube schaut scheint mir, die klügsten Physiker verstehen es auch nicht ganz. Du schreibst in Deinem ersten Kommentar in diesem Zusammenhang von *Vertrauen*, das man in Experten hat oder nicht und auch das ist ganz wunderbar. Ich denke seit geraumer Zeit sehr viel über dieses Wort “Vertrauen” nach. (Ein tolles Buch zu diesem Thema: Tom Nichols – The Death of Expertise). Wir sind auch da völlig dacore.

    Bei Deiner Kritik an den ständigen Einteilungen in “gut/böse” “verklärend/verteufelnd” bin ich ganz und gar bei Dir und alle, die mich regelmässig reden hören müssen immer wieder meine Ausführungen zu dem Thema ertragen. Auch auf pha.de war das immer wieder mein Thema ( z.B. “SUPER! LA! TIV!” ( http://pha.de/texte/super-la-tiv/ ) oder “Warum die Frage ‘gut oder schlecht’ schlecht ist” ( http://pha.de/texte/warum-die-frage-gut-oder-schlecht-schlecht-ist/ ). Darauf reagiere ich so allergisch wie Du und daher bin ich brennend interessiert zu erfahren, an welchen Stellen ich das mache, also in gut oder böse einzuteilen? Denn das will ich unbedingt vermeiden!
    In meinen Korsakow-filmen scheint mir das zu gelingen, also meine Meinung zu sagen ohne in gut/böse zu unterteilen und ich vermute es hat mehr mit den Formaten (Korsakow bzw. Text) zu tun, als mit mir.
    Dazu gehört sicher auch, dass Du meine Erwiderung, in der ich Dir in vielen Punkten Recht gegeben habe und versucht habe zu herauszuarbeiten an welchen Stellen wir tatsächlich eine andere Sichtweise haben, als “Immunisierungsstrategie gegen [deine] Argumente” verstehst. Wir brauchen doch nicht über Dinge streiten, über die wir ohnehin einer Meinung sind? In diesem Sinne versuche ich nicht Widersprüche aufzudecken, sondern auch mit Deiner Hilfe besser zu verstehen, um “der Welt näher zu kommen”.

    Du kritisierst, dass ich das Wort “awareness” benutze. Das Wort “awareness” habe ich bereits selbst relativiert, weil ich wie Du unzufrieden bin, dass es ein schwammiges Modewort ist. Leider fällt mir auch kein besseres ein. Und das Wort ist ja auch nicht böse, nur weil es Modewort ist (es kann ja nichts dafür), vielleicht ist es hilfreich, es genau anders herum zu betrachten: Vielleicht kam das Wort in Mode weil viele Menschen versuchen, ein Phänomen auszudrücken, dass sie *irgendwie* wahrnehmen. Das würde meine These unterstützen, dass sich die Menschheit hin zu komplexerer Wahrnehmung und Denken bewegt.

    Der Vollständigkeit halber: Deine Kritik an Rezo habe ich festgemacht an den Begriffen “Geschäftsidee” und der Beschreibung ‘Quellen tauchen nur am Rande auf’. Ich war irritiert, das Du dies in diesem Zusammenhang betonst, mir scheint, an diesen Stellen bin ich in eine Verständnissfalle gelaufen und es ist nicht wichtig.

    Viele Grüße,
    Florian

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