Die Zukunft wird interessant

Fire

Klimawandel ist ein tolles Problem, denn der Klimawandel treibt die Menschheit an weiter in eine Richtung zu gehen, in der sie schon immer unterwegs ist.

Der Menschheit wird in Zukunft ein mannigfaches an Energie zur Verfügung stehen, als heute und als jemals zuvor. Der Mensch hat als einziges Tier gelernt, systematisch Energie jenseits der eigenen Muskelkraft zu erschliessen. Das hat ihn befähigt Dinge zu tun, Dinge zu denken, Bewusstsein zu erlangen, wie kein anderes Lebewesen auf diesem Planeten.

Die allermeiste Energie, die auf der Erde zu Verfügung steht, kommt von der Sonne. Ohne die Sonne wäre die Erde ein kalter Planet. Fossile Energie ist nichts anderes als geronnene Sonnenenergie, in Jahrmillionen entstanden. Es ist relativ einfach, diese geronnene Energie aufzusammeln und wieder freizusetzen. Dem Mensch ist dieser Trick mit der Nutzbarmachung des Feuers gelungen. Es ist ein vielfaches schwieriger Energie direkt von der Sonne aufzufangen und nutzbar zu machen, denn man muss die Sonnenenergie umleiten, vom Tag in die Nacht, von einem Ort zum anderen. Das erfordert Techniken, die erst entdeckt und erschlossen werden konnten mit Werkzeugen, die herzustellen und zu betreiben gewaltige Mengen an Energie benötigen. Um die Energie der Sonne  ernten und speichern zu können benötigt man nicht nur die Energie, die es braucht um Solar-, Wind- oder Wasserkraftanlagen, Verteil- und Speichersysteme zu bauen, man benötigt noch ein millionenfaches mehr an Energie, um überhaupt erst in der Lage zu sein, diese Technologien erdenken zu können. In diesem Sinne könnte man sagen, dass in jeder einzelnen Windkraftanlage auch die Energie steckt, die zu allen Zeiten der Menschheitsgeschichte freigesetzt wurde.

Wir haben die fossilen Ressourcen nicht verschwendet, wir haben sie eingesetzt, um auf einen neuen Level zu kommen. Wir sind nun in der Lage unabhängig von der Energie zu werden, die geronnen auf der Erde herumliegt.

Ungeronnene Energie von der Sonne und Energie durch die Spaltung des Atoms hat der Menschheit Türen geöffnet, zu noch viel mehr Energie.

Und wozu das ganze?
Dazu habe ich eine Meinung: Es ist die Energie, die die Menschheit braucht um der Erkenntnis näher zu kommen.

Es ist nur der letzte Satz, den ich gerne Diskutieren möchte.

Große und kleine Tiere

Es mag am katholische liegen, oder daran, dass man ganz allgemein an Gott glaubt, ans Himmelreich, wo man unbedingt hinkommen will und wo ein Kamel durchs Nadelöhr passen muss. Da wo ich herkomme hat man es sich jedenfalls zur Angewohnheit gemacht, sich klein zu machen. Allerdings nur denjenigen gegenüber, die größer sind. Man gibt sich bescheiden und stellt im Zweifelsfall sein Licht unter den Scheffel. So habe ich es von meinem Vater gelernt.

Im Ausgleich zeigt man, was man ist, gegenüber denen, die kleiner sind – oder allerhöchstens gleich groß. Gegenüber den Nachbarn, zum Beispiel, oder gegenüber den Mitarbeitern. Man mäht den Rasen, zeigt sich am Sonntag im Anzug, stellt sich ein frisch gewaschenes Auto vor die Tür. „Was sollen sonst die Nachbarn denken?“, war immer die Frage. „Was will man, dass die Nachbarn über einen denken?“ wäre die richtige Frage gewesen. Und man wollte: bloss keine Schwäche zeigen!

Doch das ist eine törichte Strategie. Erst viel, viel später und erst lange nachdem ich den Glauben an Gott abgelegt hatte und auch nicht mehr insgeheim ins Himmelreich wollte, habe ich erkannt: man sollte es genau anders herum halten. Sich groß gegenüber denen machen, die groß sind. Gegenüber den Doktoren, den Professoren, all jenen, die klüger sind als man selbst. Man sollte sich groß machen denjenigen gegenüber, von denen man lernen will. Nicht, dass man sich aufblasen sollte, denn wer übertreibt wirkt lächerlich und wird nicht ernst genommen. Man sollte sich zeigen, so wie man ist. Seine Stärken hervorheben und stark genug sein, die Schwächen nicht kaschieren zu wollen, sondern sie statt dessen weithin sichtbar machen.

Das Zeigen der Stärken öffnet die erste Tür: Zu denen, die sich entscheiden müssen, wem sie ihre Aufmerksamkeit schenken wollen. Denn denen gegenüber muss man sich erst sichtbar machen. Man muss sie erst einmal überzeugen, dass es sich lohnt, überhaupt die Aufmerksamkeit auf einen zu richten.

Die Schwächen zu zeigen hingegen öffnet die zweite Tür: Man ermöglicht es denen von denen man lernen will zu erkennen, wo sie am effektivsten helfen können.

Den Kleinen gegenüber sollte man sich hingegen bescheiden geben. So, dass sie nicht eingeschüchtert und ohne Bedenken ehrlich sprechen können.

Wenn das gelingt kann man von allen lernen, von den großen und von den kleinen Tieren.

Wir sollten feiern!

Unser Nachbar hat furchtbar geschimpft wegen dem Corona. Dass es überall keine oder zumindest viel zu wenig Impfstoffe geben würde und jetzt hätten die da auch noch irgendwo 2.000 Dosen verschüttet, diese Idioten! Denen ginge es nur ums Geld, hat er gesagt. Er hat früher auch in der Chemieindustrie gearbeitet, hat er gesagt, er weiß ganz genau wie das läuft und wie wahnsinnig viel Geld man da verdient.

Naja, habe ich gesagt, wenn man nur ein Jahr zurückdenkt, da habe man gehofft und gesagt, dass es einem Wunder wäre, wenn man es überhaupt schaffen würde in einem Jahr einen Impfstoff haben. Das habe man noch nie, noch nie, noch nie hinbekommen in der ganzen kurzen Zeit, in der die Menschheit überhaupt in der Lage war, Impfstoffe hinzubekommen. Zehn Jahre wäre bisher das beste gewesen. Und vor einem Jahr wusste man noch nicht mal, ob es überhaupt klappen würde, einen Impfstoff gegen das Virus zu finden. Jetzt, etwas mehr als ein Jahr später gibt es wieviele verschiedene Impfstoffe gegen das Virus? Die ganze Welt hat sich entschlossen und man hat unglaubliche Ressourcen in eine Richtung geworfen. Ja, auch Geld. Und dann hat es die Menschheit geschafft und jetzt soll es auf einmal kein Wunder sein, über das man sich freut, sondern ein Versagen auf ganzer Linie, weil nicht immer alles nur klappt?

Ich würde sagen, die Menschheit ist offensichtlich auf einem neuen Level. Wir sollten feiern!

Ich weiss, man kann immer so auf eine Sache schaue oder so, und ich bekomme sehr häufig zu hören, wie unglaublich positiv ich sei (und gemeint ist naiv). Aber wenn man so oder so auf eine Sache schauen kann, warum neigen die allermeisten dazu, sich aufs Negative zu konzentrieren, egal, wie klein es auch sein mag?

Es muss unglaublich viel Spass machen, schlecht gelaunt zu sein.

Das Telefon piept

Wegen dem Handy sei sie so gestresst, sagt die Freundin in kleiner Runde. Weil es sie terrorisiert, sagt sie. Ständig piept es und heischt nach Aufmerksamkeit, weil irgendwelche Firmen haufenweise Geld damit verdienen – mit ihrer Aufmerksamkeit. Und dann berichtet sie, was sie sich für ein ausgefuchstes System ausgedacht hat, das Handy so einzustellen, dass bestimmte Nachrichten nur zu bestimmten Zeiten ankommen dürften und zu anderen Zeiten nicht. Und ihre Uhr, die sie sich ans Handgelenk gebunden hat und die auch mit dem Handy verbunden ist, hat sie auch so eingestellt, dass nur ganz bestimmte Nachrichten angezeigt werden und die allermeisten nicht.

Ich frage mich, wie viel Energie sie wohl aufgewendet hat, um herauszubekommen, wie das alles geht, mit dem bestimmte Nachrichten abschalten und andere nicht. Und wieviel Energie es braucht, um dieses ausgefuchste System aufrecht zu erhalten und immer wieder anzupassen.

Wie ich das machen würde, fragt sie mich.

Ich mache gar nichts. Wenn das Handy piept, weil eine Nachricht angekommen ist, dann lasse ich es liegen, wenn mir nicht danach ist und wenn mir danach ist, dann schaue ich nach, was das für eine Nachricht das war. Meistens ist mir nicht danach.

„Das kann ich nicht, ich muss immer darauf schauen“ sagt sie. Sagt sie nicht, sie sagt gar nichts aber ihr Blick verrät, dass sie mich für einen Dummschwätzer hält.

Ich blöder Affe sage aber trotzdem was ich denke, weil ich denke, dass es ein kluger Tipp sein könnte, der das Leben meiner Freundin verbessern könnte. Aber statt das zu erreichen, ernte ich nur noch mehr blöde Blicke, die mir die Lebensfreude noch Tage später um ein viertel Grad abkühlen, wenn ich daran denke.

Darum habe ich das jetzt aufgeschrieben und eine Geschichte daraus gemacht. Ab jetzt kann ich mich über die Erinnerungen an die verächtlichen Blicke freuen, weil daraus eine Geschichte geworden ist und Geschichten habe ich gerne.

Und falls irgendjemand irgendwann wissen will, wie mein kleiner Trick geht, mit dem man Telefone einfach piepen lassen kann, kann ja fragen.

Meine keine Corona-Impfung

Eine Geschichte aus zwei Blickwinkeln auf einmal

Blick aufs Detail (die Story)

Am Ostersonntag gegen Mittag stand ich auf der Zufahrt zum Flughafen Tegel. Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich der coolste Hund bin, weil ich zu meiner Corona-Impfung mit dem Motorrad vorfahre. Tatsächlich aber gab es ganz viele noch viel coolere Hunde, weil viel älter und mit noch größeren Maschinen. An der Kontrolle an der Einfahrt zum Flughafen kam es zum Stau. Autofahrer, Motorradfahrer und einige, die auf Elektrofahrrädern angerollt kamen. Fussgänger wurden an einem anderen Eingang kontrolliert.

Ich wurde abgewiesen. Damit hatte ich gerechnet. Ich war glücklich gewesen, einen Impftermin bekommen zu haben – glücklicher, als ich es erwartet hatte. Wenige Tage vor meinem Termin wurde dann allerdings deutschlandweit beschlossen, dass unter 60-jährige nicht mehr AstraZeneca, dem Impfstoff, der für meinen Termin vorgesehen war, versorgt werden sollten, weil es in einigen Fällen zu Komplikationen gekommen war.

Blick aufs Ganze (die Daten)

Frauen waren stärker betroffen als Männer – in Deutschland waren es an Männern exakt 2. Zwei Komplikationen bei einer Million Männern, die geimpft worden waren. Die Wahrscheinlichkeit, dass bei mir (einem Mann) Komplikationen auftreten würden, stand mithin also bei 1 zu 500.000. Das ist sehr, sehr unwahrscheinlich.

Blick aufs Detail (die Story)

Ich hatte irgendwo gelesen, dass sich in Stuttgart Leute, die schon einen Termin hatten, impfen lassen konnten, wenn sie es auf „eigene Gefahr“ tun würden. Ich täte es auf jeden Fall auf eigene Gefahr tun, 1:500.000 scheint mir eine kleine Gefahr, gegenüber der Gefahr, schwer an Corona zu erkranken. Doch in Berlin gelten andere Regeln und so konnte ich Männern in Rauschebärten zusehen, wie sie gen Flughafen düsten, der zum Impfzentrum umgewidmet worden war. Ich fuhr wieder nach Hause.

Am nächsten morgen beim Zähneputzen ging mir dann ungefähr folgender Gedanke durch den Kopf: Irgend ein anderer Affe hat gestern meinen Impfstoff gespritzt bekommen. Wenn ich jetzt Corona kriege, dann sind die da oben schuld, die Politiker, die dämliche Entscheidungen jenseits von Mathematik treffen, weil sie sich von Volkes Stimme (oder zumindest 10% des Volkes Stimme) derart haben verunsichern lassen, dass sie nicht mehr auf die Zahlen schauen, sondern auf die Auswirkungen, die es haben könnte, wenn sich die Geschichten von den Impfkomplikationen verbreiten würden (die, egal wie unwahrscheinlich sie wären, ja mit Sicherheit kommen würden). Benzin auf die Feuer der Besserwisser, die kurioser Weise neuerdings Querdenker genannt werden.

Die Impfdosis landete also am Tag zuvor nicht in meinem Arm, sondern in einem anderen. Und ein anderer Affe (der, der zu dem anderen Arm gehört) ist mithin geschützt.

Blick aufs Ganze (die Daten)

Da der Impfstoff ja nicht weggekippt wird, sondern einfach anders verteilt, passiert von oben gesehen genau gar nichts. Statt der einen Gruppe wird nun halt eine andere Gruppe zuerst geimpft und die erste Gruppe kommt dann halt später dran. Im Moment geht es darum, bei begrenzen Kapazitäten, so viele Leute wie möglich zu impfen. Egal, wer das ist. Man muss halt eine Reihenfolge festlegen und weil man es nicht nach der Größe der Geldbeutel oder der Menge der Beziehungen machen will (wie z.B. kürzlich bei den Zugänge zur hippen App Clubhouse oder seinerzeit zu Gmail), macht man es eben in der Reihenfolge wie gefährdet jemand ist, an Corona zu erkranken. So ungefähr zumindest.

Blick aufs Detail (die Story)

Ich persönlich fühle mich jetzt nicht so gefährdet, muss ich sagen, aber ich bin halt auf dieser Liste gelandet.

Blick aufs Ganze (die Daten)

Die Politiker, die diese Entscheidung zu verantworten hatten (also unter 60-jährige nun doch nicht mit diesem Impfstoff impfen zu lassen) mussten also entscheiden. – Ok, es gibt eine gewisse Gefahr (bei Männern eine sehr geringe), dass bei diesem Impfstoff Komplikationen auftreten könnten. Was richtet also mehr Schaden an, wenn die Entscheidungsträger ihre ‚Meinung‘ ändern und dadurch das Volk verunsichern – oder die Politik an der gegebenen Richtung festhält und durch die unweigerlich über das Land kommenden Geschichten (2 Geschichten je 500.000 Geimpfte) das Volk verunsichert wird. So oder so, das Volk wird verunsichert (vielleicht jeweils andere Gruppen, aber egal). In der Sache macht es also keinen Unterschied, denn egal wie die Entscheidung ausfällt, die Zahl der Geimpften steigt.

Und so hat sich die Politik halt so entschieden, wie sie sich entschieden hat.

Blick aufs Detail (die Story)
Für mich ist das jetzt natürlich blöd.

Blick aufs Ganze (die Daten)
Eigentlich ist es Wurst.

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