Wie das Digitale die Welt verändert

What are digital Cultures? The DCRL-interview-series “Questions”
The term “digital cultures” is all-encompassing and at the same time vague. The purpose of the interview-series QUESTIONS of the DCRL (Digital Cultures Research Lab) is to start specifying the broadness of the term by asking researchers as well as practitioners in various fields to further define the notion and its implications. In a five-minute time slot, the interviewees answer four standard questions:

What are digital cultures?
What are the potentials of digital cultures?
What are the dangers of digital cultures?
What lies beyond digital cultures?

Team DCRL: Martina Leeker with: Dominik Baumgarten, Irina Kaldrack, Jonas Keller, Sophie Köster, Tobias Schulze, Daniel Sonntag
Video DCRL: Jonas Keller, Daniel Sonntag
Date of interview: 21-August-2018

The kids are wiser than their parents

The generation of the children is wiser than that of the parents. The children are able to understand more complex interrelations and their urgency. And not only that, the children also have the ability to organize themselves so that they can draw worldwide attention to the problems they have identified to create the pressure to act.

The elders never really understood what MySpace, Facebook, Instagram, YouTube or Snapchat were all about. Suddenly it becomes clear what motivates the children to become so intensely involved with the Internet and all the new forms of media. Why screaming teenagers worship YouTube influencers who became famous for makeup tips and other nonsense. It isn’t about what these Influencers were talking about, it is fascinating how they do it. Some kids are able to get across the new communication channels better than others. And those who do is best are taken as role models. The stars have something up their sleeve that the others want to learn. And within a few years, children were able to develop the ability to communicate through electronic media at an intensity never before seen in human history.

Communication is the exchanging of information. And that works in both directions. This is immediately clear to the kids, where as we, the older generation, had to go to universities to learn it as theoretical knowledge. Kids use the net, which didn’t even exist in our time, not only as a broadcasting facility that can reach millions of people, but also as a source from which they draw their information. And also in this respect they are vastly superior to the old. While the majority of the elders still get caught up in echo-chambers, which leads to the loudest screaming idiots being chosen as political leaders, the kids (who themselves are still too young to vote) use the same net to acquire a more comprehensive understanding of the true concerns of the world.

I’m not talking about the one kid in your head who only sits in front of a computer all day playing computer games. I’m talking about the entirety of the kids who have also learned to play networked computer games and are now able to use the net in a way that is still incomprehensible to us older people. Instead of playing with networked computers, we played with Lego bricks as kids and became great engineers.

With the technology that the engineers of the parents’ generation have built, the kids today develop the consciousness to recognize the big pending problems, to differentiate them from the less important issues and to act purposefully and in the required haste. And from the point of view of a representative of the parents’ generation, I can only be amazed at how quickly the kids managed to select representatives from their ranks and to charge them with so much weight in such a short period of time that they are in a position to represent their common interests in the world’s highest bodies. And not only at eye level (which would be remarkable enough in itself) – these representatives with their 16 years of age are brighter, more thoughtful and in every respect wiser than the representatives of the generation that is currently running the world out of control.

Warum Männer von Waschmaschinen reden, wenn sie Motorräder meinen

Heute habe ich mein Motorrad von der Werksatt abgeholt. Der Typ, dem die Motorradwerkstatt gehört, wischt mit einem Lappen über den Sattel. Die alte Dame hätte ja schon einiges auf dem Buckel. Alt? So alt kommt mir mein Motorrad gar nicht vor. Kein Problem, die Mühle würde noch eine ganze Weile laufen, sagt er. Früher sei die Qualität ja noch besser gewesen, sagt er. Heute würde an allem gespart, sagt er.

Das interessiert mich: Welches Motorrad soll ich mir als nächstes kaufen, wenn ich will, dass es hält? Er zuckt mit den Schultern. Die neuen Motorräder seinen alle nicht mehr so gut wie die alten, das sei wie bei Waschmaschinen, die halten ja auch nur noch vier Jahre.

Ok. Die Story kenne ich. Es ist das Master-Narrativ.

Das Master-Narrativ geht so: Die Firmen, die irgendwas herstellen, bauen die Sachen so, dass sie nach kurzer Zeit kaputt gehen (Garantiezeit + Puffer), weil die Firmen dann neue Produkte verkaufen könnten und daran würden sie viel mehr verdienen.

Kapitalismus. So einfach. So einfach?

Ich neige dazu allem, was so einfach ist, skeptisch zu begegnen. Und besonders skeptisch bin ich gegenüber einem Master-Narrativ.

Ok. Waschmaschinen. Diese Erfahrung habe ich auch schon gemacht. Weil meine letzte nach 4 Jahren einen Totalschaden hatte, habe ich mir eine Miele gekauft. Die wiegt 100 statt 60 kg und nachdem zwei junge Männer sie im letzten Sommer schwitzend in den dritten Stock meiner Altbauwohnung in Berlin Kreuzberg gehieft hatten, entschuldigte ich mich nach dem Motto: Miele schwer aber weil Bauknecht nach 4 Jahren Totalschaden lieber Miele. Darauf sagte einer der Typen (der andere sagte die ganze Zeit nichts), nachdem er seine Baseballkappe effektvoll vom Kopf gezogen hatte: Miele taugt auch nichts mehr. Wir holen jede Menge Miele ab, nach 3, 4 Jahren. Miele war früher ein Familienunternehmen. Andere Werte und so. Dann aufgekauft. Jetzt gewinnorientiert. Alles Schrott nachdem die Gewährleistung abgelaufen ist.

Da war es wieder, das Master-Narrativ.

Wirklich? Mein Computer ist 10 Jahre alt. Immer noch nicht kaputt. Meiner ist 7 Jahre alt, der Typ, dem die Motorradwerstatt gehört, in der ich immer mein Motorrad reparieren lasse, streicht mit dem Lappen über den Tank von meiner Kawasaki.

Wieso redet der Typ, der eine Motorradwerstadt hat, über Waschmaschinen, wenn er darüber spricht, dass Motorräder nicht mehr so gut sind wie früher?

Einmal bin ich ein neues Haus gezogen. Das war 1998. Alles scheiss Qualität, habe ich damals immer wieder gehört, das würden Polen bauen und Tschechen. Keine deutschen Facharbeiter, die ihr Handwerk gelernt hätten. Ich habe auf Betonwände geschaut und Betonwände gesehen. Die kamen mir recht stabil vor, aber hey, ich habe keine Ahnung von Betonwänden.

Master-Narrativ.

Irgendwann habe ich mir so ne andere Bude gekauft. Das ist jetzt mein Atelier. In einem 60er Jahre Bau. In der Eigentümerversammlung ging es dann irgendwann um die Balkone. Die seien alle schief. In den 60er Jahren, als das Haus gebaut wurde, hätte jeder Bauarbeiter einen halben Kasten Bier getrunken. Am Tag. Kein Wunder, dass da kein einziger Balkon gerade dabei herauskam. Von wegen deutsche Facharbeiter, dachte ich mit. Mir wäre nie aufgefallen, dass der Balkon in meiner Neubauwohnung schief gewesen wäre. Polnische oder Tschechische Bauarbeiter hin oder her. Mir wäre allerdings auch nicht aufgefallen, dass der Balkon an meinem Atelier schief ist. Aber klar, ich habe ja auch keine Ahnung.

Ich bin angewiesen auf die Geschichten, die mir andere, die mehr Ahnung haben als ich, erzählen.

Aber warum redet der Typ, der sich mit Motorrädern auskennt, von Waschmaschinen? Von Waschmaschinen, von denen er genauso wenig Ahnung hat, wie ich von Balkonen oder Betonwänden?

Master-Narrativ.

Was man bräuchte, um eine klares Verständnis zu bekommen, wären Daten. Wie viele Kilometer halten Motorräder durch, die 2010 gebaut wurden vs. Motorräder aus dem Jahr 2000, 1990, 1980, 1970 oder 1960? Welches Muster kann man aus diesen Daten ablesen?

Das kommt darauf an, sagt der Typ, dem der Laden gehört, in dem ich immer mein Motorrad warten lasse. Das kommt worauf an? Darauf, wie das Motorrad gewartet wurde. – OK, das macht Sinn. Man müsste also Motorräder aus dem Jahr 2000, 1990, 1980, 1970, 1960 vergleichen unter der Prämisse, dass alle Motorräder gleich gut gewartet wurden.

Den Datensatz würde ich gerne mal sehen.

Kurz, es ist kompliziert an adequate Daten zu kommen.

An dieser Stelle könnte dieser Text zu Ende sein. An dieser Stelle geht die Überlegung, die diesem Text zu Grunde liegt allerdings erst los.

Es geht um Daten vs Geschichten.

Und wenn mir der Typ, der mein Motorrad repariert, etwas über Motorräder erzählt, dann glaube ich ihm natürlich. Er kennt sich mit Motorrädern viel besser aus als ich. Aber hat er die Daten?

Ich deute auf eine BMW. Und, BMW, taugt ne neue BMW auch nichts? Auch nicht so gut wie früher, sagt er im ersten Satz, der perfekt zum Master-Narrativ passt. So ein Boxermotor, sagt er, natürlich schafft der 150– oder 200.000 Kilometer. Und dieser zweite Satz passt genau nicht zum Master-Narrativ. 150.000 oder 200.000 Kilometer sind verdammt viel. Wir sprechen hier über Motorräder, nicht über LKW. Aber verdammt noch mal. Was weiss ich schon?

Ich möchte Daten in Relation sehen. Was sind viele Kilometer bei einem Motorrad?

Ich bräuchte Daten im Kontext. Doch ich bekomme Geschichten. Geschichten von Waschmaschinen.

Habe ich schon die Geschichte von meinem Epson-Drucker erzählt? Habe ich bestimmt irgendwo. Google it. Auch so ne Geschichte.

Aber vielleicht verhält es sich bei Motorrädern anders als bei Waschmaschinen oder Tintenstrahldruckern?

Fuck. I need numbers.

Es gab eine Zeit, in der Daten nicht verfügbar waren. Das einzige, was es gab, waren Geschichten. Alle Information steckte in Geschichten. Die Sonne kreist um die Erde weil der Liebe Gott und so weiter … alles Blödsinn. Aber andere Informationen gab es halt nicht. Und die Geschichten waren tatsächlich hilfreich. Jedenfalls besser als nichts. Und so wusste man nicht nur, dass die Sonne wieder aufgeht, nachdem sie am Abend untergegangen war, man wusste sogar, wann sie aufgeht. Geschichten können Zusammenhänge manchmal durchaus ganz gut abbilden. Die Kausalität, also was zu was führt, ist bei Geschichten aber totaler Quatsch. Es kann zufällig mit der Realität übereinstimmen. Aber das ist dann eben – Zufall.

Die Sonne geht nicht auf, weil die Sonne um die Erde kreist und weil Gott und so Blödsinn, sondern weil die Erde rotiert und obendrein um die Sonne kreist, aber das ist dann wiederum nur für die Jahreszeiten wichtig. Und die Sonne und die Erde kreisen gemeinsam noch um irgendwas anderes, wahrscheinlich um eine schwarzes Loch im Zentrum der Milchstrasse, aber das ist auch egal, weil es ist ja auch nur irgendeine Milchstrasse, irgendwo in diesem riesigen Universum, in dem es einen Haufen Milchstrassen gibt und das obendrein immer mehr expandiert.

Wir waren bei Motorrädern. Und ob die besser oder schlechter werden. Und ob es ein Motorrad gibt, das ich mir kaufen soll, weil es sich anders als die anderen Motorräder verhält, die immer schlechter werden.

Nach wie vor, keine Ahnung. Der einzige Typ, den ich kenne, der sich mit mit Motorrädern auskennt und der eine informierte Aussage treffen könnte, hat auch keine Daten und erzählt irgend etwas von Waschmaschinen.

Was sind eigentlich Daten? Oder äh, woher kommen Daten eigentlich ?

Coole Frage. Die Idee von Daten ist relativ neu.

Die Preisentwicklung z.B. ist ein wichtiger Indikator, wenn man verstehen will, wie sich eine Volkswirtschaft entwickelt. Aber wie kann man die Preisentwicklung beobachten? Sage wir mal z.B. in den USA. Na klar, indem man die Preise beobachtet. Welche Preise? Na, am besten alle. Und das bedeutete bzw bedeutet noch immer, dass Menschen mit Spiralblock und Kugelschreiber in Läden gehen und aufschreiben wieviel irgendwas kostet. Das heisst, tausende von Leuten gehen jeden Tag in Läden und schreiben auf, was irgendein Quatsch kostet. Also am besten jeder Quatsch. Und zuhause (oder im Büro) tippen sie die Daten dann in einen Computer. Kein Quatsch, so werden Daten immer noch erhoben. Da sind also – kein Quatsch – jeden Tag tausende Leute in den USA damit beschäftigt, diese Daten zu erheben. Und dann tippen die sie das in Computer. Und dann weiss man, wie sich die Preise von egal was entwickeln. Das ist verdammt wichtig, wenn man verstehen will, wie die Wirtschaft funktioniert. Also eigentlich kann man gar nicht verstehen, wie die Wirtschaft funktioniert, wenn man keine Daten hat.

Ok. Die Leute tippen die Daten also in Computer. Und wie lief das ganze, bevor es Computer gab? Computer gibt es noch nicht so lange. Äh. Man hat wahrscheinlich weniger Daten erhoben. Man musste sich halt auf die Geschichten verlassen, die einem die erzählt haben, die sich besser auskannten als man selbst.

So wie der Typ, dem die Motorradwerkstatt gehört, in der ich immer mein Motorrad reparieren lasse.

Egal. Mittlerweile gibt es Computer. Mittlerweile gibt es das Internet. Cool, da stehen die Preise alle drin. Die kann man aus dem Internet rausholen, rausfiltern – extrapolieren heisst das. Und jetzt habe wir die fucking Daten. Daten – nicht mehr Geschichten die, von wer weiss was für einem blödsinnigem Zufall beeinflusst sind.

Jetzt könnte man zum Beispiel schauen, ob Motorräder über die Zeit wirklich schlechter wurden. Und wenn dem so ist, ob es nicht einen Motorradhersteller gibt, dessen Motorräder entgegen dem Trend besser werden. Von dem würde ich mir nämlich ein Motorrad kaufen wollen.

Der Typ, der den ganzen Tag mit Motorrädern zubringt, streicht mit dem Lappen über den Tank von meinem Motorrad, dann deutet er auf eine BMW und sagt: “Ga.”.

Warum zum Teufel hat dieser Typ keine Daten?

Weil wir aus der Zeit des Geschichtenerzählens kommen. Weil wir Affen 200.000 Jahre lang Informationen in Form von Geschichten ausgetauscht haben. Weil wir gerade erst lernen, Daten zu verstehen. Daten gibt es erst richtig, seit es Computer gibt.

Geschichten sind stuss. Doch 200.000 Jahre lang waren sie das beste, was es gab.

SUPER! LA! TIVE!

I recently had a conversation with a friend. He was complaining that he was wasting all his time with computer games. Nevertheless it was clear to him – “Computer games are shit – absolute crap!”

I know my friend as an extraordinarily intelligent guy. The picture wasn’t right for me. I can’t really imagine how he spends all his time dealing with a completely stupid exercise. Now I don’t know from my own experience what it’s like to play computer games intensively and therefore deny myself an opinion. But it seems obvious to me that if an intelligent monkey is engaged in an activity, this exercise is meaningful.

My friend said that he would try again and again to quit playing computer games completely, but then he would find himself in front of the computer again, gambling. “Absolute waste of time!”, “Computer games are absolute shit!”

“Really?” I asked my friend, “Do you really think computer games are absolute shit?

To my astonishment he replied: “No, of course, computer games are totally awesome”.

Now I was seriously confused: “What now, total shit, or total awesome?

We discussed for 15 minutes and all the time I tried to find out exactly where he was on the scale between one extreme and the other. But his statements always jumped back and forth between one and the other.

Totally awesome. Totally shit.

“But you know what I mean!” he said reproachfully at some point.

“I can only guess. You can’t be on both counts and you’re certainly neither on one point nor the other. You are probably somewhere in between. Where exactly – I have no idea. And you, you probably don’t know either.”

At this point we ended the conversation, which had become somewhat unpleasant. A few days later I got some feedback from my friend. The conversation had made him think.

Since I got into the habit of paying attention to the use of extreme narration, I notice more and more often: We discuss with each other to find out if something is so or so. Whether the EU is one way or another, whether migration is one way or another. Whether globalisation is one way or the other. Whether the Internet is one way or the other. Totally awesome or absolute shit. And most of the times we discuss as if there is nothing between the extreme points.

That’s a great pastime and you can argue a great deal. Good approaches for solving problems can only be found in the rarest cases. Reality can usually be found between the extremes. The solutions for problems as well.

But, if it is fun.

SUPER! LA! TIV!

Vor kurzem hatte ich ein Gespräch mit einem Freund. Er beklagte sich, dass er seine ganze Zeit verdaddeln würde. Immerzu würde er Computerspiele spielen. Dabei sei doch eigentlich klar – “Computerspiele sind Scheiße – absoluter Mist!

Meinen Freund kenne ich als aussergewöhnlich intelligenten Kerl. Das Bild, war für mich nicht stimmig. Ich kann mir nicht recht vorstellen, wie er seine gesamte Zeit damit verbringt, sich mit einer völlig blödsinnigen Übung zu beschäftigen. Nun kenne ich nicht aus eigener Erfahrung, wie es ist, intensiv Computerspiele zu spielen und versage mir deshalb eine Meinung. Doch es scheint mir auf der Hand zu liegen, das, wenn sich ein intelligenter Affe mit einer Tätigkeit beschäftigt, dieser Übung Sinnhaftigkeit inne liegt.

Mein Freund sagte, er würde immer wieder versuchen, das Computerspielen ganz bleiben zu lassen, doch dann würde er sich doch wieder vor dem Computer finden, am Zocken. “Absolute Zeitverschwendung!”, “Computerspiele sind Scheiße!”

“Wirklich?” fragte ich meinen Freund, “Finderst du wirklich, dass Computerspiele absolute Scheiße sind?”

Zu meinem Erstaunen sagte er: “Nein, es ist doch total klar, dass Computerspiele total geil sind.”

Nun war ich ernsthaft verwirrt: “Was denn nun, totale Scheiße, oder total geil?”

Wir diskutierten 15 Minuten lang und ich versuchte die ganze Zeit herauszufinden, wo genau er auf der Skala zwischen den dem einen und dem anderen Extrem lag. Doch seine Aussagen sprangen immerzu zwischen dem einen und dem anderen hin und her.

Total geil. Total Scheiße.

“Aber Du weißt doch, was ich meine!” sagte er irgendwann vorwurfsvoll.

“Naja, ich kann raten. Du kannst ja nicht auf beiden Punken sein und du bist sicherlich weder auf dem einen, noch auf dem anderen Standpunkt. Du bist wohl irgendwo dazwischen. Wo genau auf der Skala – ich habe keine Ahnung. Und Du, Du weisst es vermutlich auch nicht.”

Wir beendeten an dieser Stelle das Gespräch, das etwas unangenehm geworden war. Einige Tage später bekam ich von meinem Freund noch einmal Feedback. Das Gespräch habe ihm zu denken gegeben.

Seit ich mir vor einiger Zeit angewöhnt habe, auf die Verwendung extremer Erzählung zu achten, fällt es mir immer öfter auf. Wir Affen diskutieren miteinander um herauszufinden ob irgendwas so oder so ist. Ob die EU so oder so ist, ob Migration so oder so ist. Ob Globalisierung so oder so ist. Ob das Internet so oder so ist. Total geil oder absolute Scheiße. Und wir diskutieren, als ob es nichts zwischen den Extrem-punkten gäbe.

Das ist ein toller Zeitvertreib und man kann sich trefflich streiten. Gute Ansätze für Lösungen von Problemen findet man so allerdings nur in den allerseltensten Fällen. Die Realität findet sich in der Regel zwischen den Extremen. Die Lösungen für Probleme ebenso.

Naja, wenn es Spass macht!

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