Eigentum

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Einmal war ich von einem Freund eingeladen, in das Ferienhaus seines Schwiegervaters. Das steht an einem See. Auf dem Grundstück, direkt neben dem Haus ein rießengroßer Felsblock. Ein Findling, vielleicht hunderte Tonnen schwer, von dessen Massivität eine große Kraft ausgeht. Und ich denke so bei mir, dass ich auch gerne so einen Felsen besitzen würde. So einen schweren, unverrückbaren Granitblock. Ich weiß nicht wozu, aber ich würde ihn gerne mein Eigentum nennen. So ein Ding, das vielleicht schon 100 Millionen Jahre an dieser Stelle liegt und vielleicht noch in 100 Millionen Jahren da liegen wird. Aus Sicht eines Menschenlebens sind das viele Ewigkeiten.

Dann frage ich mich, was der Fels wohl davon hält, einen Besitzer zu haben?

Ein Fels denkt in ganz anderen Zeiträumen. Der Fels merkt sicherlich gar nicht, dass er einen Besitzer hat. Und wie verwegen es doch von dem Besitzer ist, zu denken, dass ihm der Fels gehört. Er darf es sich vielleicht einbilden, aber der Fels gehört allenfalls sich selbst. Zu groß und zu schwer, an eine andere Stelle gebracht zu werden, hat der Fels vielleicht schon tausende Besitzer gehabt und wird vielleicht noch tausende Besitzer haben. Den Fels kratzt das nicht. Jeder Besitzer ist bestenfalls Besucher – und fort, schon in einem Augenblick.

Der erste Schnee

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Toronto, Nov. 2013

Die Bankangestellten waren ganz aufgeregt und als sie hörten, dass ich mir die Jacke extra für meine Reise nach Kanada gekauft hatte, wollten sie unbedingt ein Foto machen. Ich draussen, sie drinnen. Zum Abschied habe ich gesagt, dass das die lustigste Bank sei, in der ich je gewesen bin. Woraufhin die Bankangestellten anfingen zu tanzen: „Awesome!“

Ich staune

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Toronto, Nov. 2013

Ich wandere durch Toronto und staune. Ich komme aus dem Staunen gar nicht heraus. Ich staune über die Wohnhäuser, die überall in den Himmel gebaut werden. Über die Autos, die Eisenbahnschienen, die Wolken am Himmel, die so unglaublich wild und groß erscheinen. Die Luft so dicht, so voll, so sättigend. Ich meine, die Kraft der Wälder zu spüren, die Kraft der menschenleeren Landschaft hinter dieser Stadt. Mich beeindrucken die Baumaschinen, die Stahl- und Eisenkonstruktionen, riesige verfallene Industriemonumente neben blitzenden, neuen, menschenleeren Glaswohntürmen. Es ist als wäre ich in die Zukunft und die Vergangenheit gleichzeitig geschleudert.

Gut fürs Gras?

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Montreal, Nov. 2013

Wer tut dem Gras mehr weh? Menschen, die das Gras betreten oder Menschen, die Wege über das Gras pflastern?

Montreal Airport – Gespräch mit einer US-Grenzbeamtin

Wenn man von Montreal aus in die USA fliegen will, wird man schon am Flughafen von amerikanischen Grenzbeamten kontrolliert. Ich bin auf dem Weg zurück nach Berlin. Es ist bereits mein zweiter Versuch, am Vortag habe ich meinen Flug knapp verpasst, nicht zuletzt weil die Schlange bei der US-Einreisebehörde so lange war.

“What is this?” die US-Beamte deutet auf mein Ebook. “This is a book”, antworte ich.“ – “Where are you going?” – “Berlin.” – “Four fingers of your right hand, thumb…” meine Fingerabdrücke werde genommen. “Take off your glasses.” Ich werde fotografiert. Ich lächle. “You look offensive.” sagt die Beamte. “Well, I missed my flight yesterday, not least, because this procedure takes so long” erkläre ich mich.

Die amerikanische Zollbeamte: “Well, it seems that everyone wants to attack us. We have to be cautious.” “Not everyone wants to attack you,” antworte ich, “actually very, very few.”

“But we don’t know who it is”, sagt sie. “Not me” antworte ich. – “You have the privilege to visit my beautiful country” sagt die US-Beamte. “Well, I don’t want to visit your beautiful country”, gebe ich zurück, “I just want to go home.” – “So why don’t you take a direct flight from Canada to Germany? I am sure there are direct flights.“ – “Oh, for sure, in the future I will try everything to avoid your beautiful country as best as I can” antworte ich. – “Go!“ sagt sie.