Oh, am I stupid

My words wrestle well and have meaning in themselves alone. They have nothing to do with the world.

Oh, am I stupid! I just had to laugh heartily when I suddenly realised my stupidity. I caught my brain linking things that can’t be linked. This is commonly called a mistake. My brain (like everyone’s?) is constantly making connections between things. This sometimes makes sense, for example when I put words in the ‘right’ order. So that the words make sense – or at least sound good. But often enough, my words may sound good, but they don’t really make sense because they can’t be linked to the world.

And this leads to the answer to the first question, which is: Are euphonious words always true? The answer, there should be general agreement, is – no. Words don’t have to be true, even if they sound nice. Everyone has certainly experienced this, at least since the invention of advertising.

The second question, however, is much more difficult to answer and I would be very interested in other perspectives: What about true words? Do true words always have to be beautiful? To examine this question, we must first define more precisely what is meant by ‘beautiful’ here. Beautiful not from the perspective of the moment, because true words are often terrifying. One would not actually expect beauty to be frightening. So beauty here must mean the beauty that emanates from a true sentence when the sentence is uttered in a historical context, far removed from any emotional closeness.

Emotional closeness, as I said, can be frightening.

Oh, bin ich dämlich

Oh, bin ich dämlich! Ich musste soeben herzlich lachen, als ich mir unvermittelt meiner Dummheit gewahr wurde. Ich habe mein Hirn dabei erwischt, wie es Dinge verknüpfte, die sich nicht verknüpfen lassen. Gemeinhin nennt man das einen Fehler. Mein Hirn (wie wohl jedes?) knüpft unentwegt Verbindungen zwischen Dingen. Das ist manchmal sinnvoll, wenn ich zum Beispiel Worte in “die richtige” Reihenfolge bringe. So, dass die Worte Sinn ergeben – oder zumindest wohl klingen. Aber oft genug mögen meine Worte wohl klingen, aber sie machen nicht wirklich Sinn, denn sie lassen sich nicht mit der Welt verknüpfen.

Und damit ergibt sich die Antwort auf die erste Frage, die da lautet: Sind wohlklingende Worte immer wahr? Die Antwort, da dürfte allgemein Einigkeit herrschen, ist – nein. Worte müssen nicht wahr sein, auch wenn sie schön klingen. Diese Erfahrung hat bestimmt schon jeder gemacht, zumindest seit der Erfindung der Reklame.

Die zweite Frage ist hingegen viel schwieriger zu beantworten und ich währe sehr an anderen Perspektiven interessiert: Wie ist es mit wahren Worten? Müssen wahre Worte immer auch schön sein? Um diese Frage zu untersuchen, müssen wir zuerst genauer definieren was an dieser Stelle mit “schön” gemeint ist. Schön nicht aus der Betrachtung des Augenblicks, denn wahren Worte sind oft erschreckend. Von Schönheit würde man eigentlich nicht erwarten, sich davor zu erschrecken. Mit Schönheit muss also hier die Schönheit gemeint sein, die von einem wahren Satz ausgeht, wenn man den Satz in der Betrachtung der Vergangenheit, im historischen Kontext ausspricht, weit weg von jeglicher emotionaler Nähe.

Emotionale Nähe, wie gesagt, kann erschrecken.

Interaktiver Dokumentarfilm ist tot. Es lebe der interaktive Dokumentarfilm.

Interaktiver Dokumentarfilm: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Seit 1997 beschäftige ich mich mit dem, was wir heute als interaktiven Dokumentarfilm kennen. Zehn Jahre später erfuhr ich, dass meine Arbeiten in dieses Genre fielen, lange bevor der Begriff selbst existierte.

Interaktive Dokumentarfilme gab es für mich also schon, bevor es den Begriff gab. Und ich bin überzeugt, dass es diese Form weiterhin geben wird, selbst wenn der Begriff eines Tages in Vergessenheit gerät – ähnlich wie der Begriff “Multimedia” inzwischen historisch ist, obwohl das Konzept dahinter weiterlebt.

Die Zukunft des Interaktiven Dokumentarfilms

Wie könnte dieser “interaktive Dokumentarfilm” der Zukunft aussehen? Können wir ihn heute schon erkennen? Ja, das können wir. Ein Blick auf YouTube zeigt die bereits verwirklichte Zukunft des interaktiven Dokumentarfilms. Einzelne Videoclips, sogenannte SNUs (Smallest Narrative Units), werden durch Algorithmen miteinander verknüpft. Diese Methode, die ich seit 25 Jahren anwende, mag heute alltäglich erscheinen, doch für frühere Generationen war sie in einem Massenmedium undenkbar. Diese neue Art, Informationseinheiten zu verbinden, hat das Potenzial, unser Denken zu beeinflussen.

Mustererkennung und Multiperspektivität

Auf YouTube sehe ich, wie viele Menschen beginnen, bestimmte Zusammenhänge zu erkennen – Zusammenhänge, die ich durch meine Arbeit im interaktiven Dokumentarfilm ebenfalls entdeckt habe. Es geht darum, Muster zu erkennen, in denen mehrere, oft widersprüchliche Geschichten gleichzeitig existieren. Wo viele nur eine einzige Wahrheit sehen, erkennen andere den Wert aller widersprüchlichen Geschichten, die zusammen ein vollständiges Bild ergeben. Dieses Bild ist komplex, aber nicht unverständlich; manche Muster sind sogar ziemlich eindeutig.

Meine These

Das was ich “Korsakowianische Praxis” nenne, hat einen verstärkenden Einfluss auf das multiperspektivische Denken einer Gesellschaft. Indem wir lernen, verschiedene narrative Stränge zu erkennen und zu verknüpfen, entwickeln wir ein tieferes Verständnis für die Komplexität der Welt und die Vielzahl der Geschichten, die sie formen.

In diesem Sinne lebt der interaktive Dokumentarfilm weiter – in neuen Formen, auf neuen Plattformen und mit ähnlichen Methoden. Und er wird den Blick auf unsere Welt erweitern und vertiefen.

Interactive documentary is dead. Long live the interactive documentary.

Interactive Documentary: Past, Present, and Future

Since 1997, I have been engaged with what we now call interactive documentary. Ten years later, I learned that my work had always fallen into this genre, long before the term itself existed.

Interactive documentaries, for me, existed even before the term was coined. And I am convinced that this form will continue to exist, even if the term eventually fades into obscurity—much like the term “multimedia” is now historical, though the concept it describes persists.

The Future of Interactive Documentary

What could the “interactive documentary” of the future look like? Can we already see it today? Yes, we can. A glance at YouTube reveals the realized future of the interactive documentary. Individual video clips, known as SNUs (Smallest Narrative Units), are linked together by algorithms. This method, which I have been using for 25 years, may seem commonplace today, but for previous generations, it was unthinkable in a mass medium. This new way of connecting information units has the potential to influence our thinking.

Pattern Recognition and Multiperspectivity

On YouTube, I see many people beginning to recognize certain connections—connections that I have also discovered through my work in interactive documentary. It’s about identifying patterns in which multiple, often contradictory, stories coexist. Where many see only a single truth, others recognize the value of all the conflicting stories that together form a complete picture. This picture is complex but not incomprehensible; some patterns are even quite clear.

My Thesis

What I call “Korsakowian practice” has an amplifying effect on the multiperspective thinking of a society. By learning to recognize and connect various narrative threads, we develop a deeper understanding of the world’s complexity and the multitude of stories that shape it.

In this sense, the interactive documentary lives on—in new forms, on new platforms, and with similar methods. And it will continue to broaden and deepen our view of the world.

Eine Mischung aus YouTube und Bitcoin – vor 10 Jahren

Gerade bin ich zufällig auf ein 10 Jahre altes Interview gestoßen, dass ich, nachdem ich es damals pflichtbewußt (die Dokumentation nimmt der Künstler ernst) auf YouTube geladen hatte und danach vergaß. Ich wusste damals schon, dass sich für dieses Video kaum jemand interessieren würde, und so war es dann ja auch. Und irgendwie war mir das Video auch ein wenig unangenehm, weil ich blöd aussah und vor allem, weil ich es wieder nicht hinbekommen hatte dieses seltsame Ding zu erklären, das an sich so simple ist, viel simpler jedenfalls als der Quatsch, mit dem sich die Leute das Leben versauten. Ausserdem sah es uncool aus, dieses klischeehafte auf Fernsehen gemachte Studio, in dem ich jedem unerträglich gschaftelhuberisch rüberkommen musst, der nicht kapierte, über was um himmels Willen ich da redete. Und so richtig kapiert, worüber ich da geredet habe hat es (ich dramatisiere) wohl nur ein Mensch auf der Welt und das war ich.

Ich verstehe immer noch, was ich sagen wollte. Es ist alles richtig. Nur wenn ich meine Meinung zum besten gebe, und über irgendwas spreche, was dieses Ding nicht war (über Film, Innovation, Akademie), da redete ich Unsinn, aber das waren ja auch alles Bereiche, in denen ich mich nicht auskannte. Aber alles was ich über dieses Software-Ding zu sagen hatte Hand und Fuß. Das kann ich heute mit größerer Autorität sagen, nachdem ich mir über dieses Ding nun weitere 10 Jahre lang den Kopf zerbrochen habe.

Davor war ich Filmemacher, aber ich habe mit dem Filmemachen so gut wie aufgehört weil es mehr Spass machte darüber nachzudenken, was dieses Software-Ding ist, dieses “tool for thought” (Aston 2016, Wiehl 2016, Rheingold 2000), bei dem sich die Gelehrten darüber streiten, wer auf diesen Begriff in diesem Zusammenhang als erster gekommen ist. Bitcoin ist ein “Tool for Thought”, das versteht jeder Bitcoiner sofort; YouTube ist ein “Tool for Thought”, das versteht jeder, der YouTube vollumfänglich nutzt, das Internet ist ein “Tool for Thought”, das versteht jeder, der sich selbst beim Denken beobachtet; Film ist ein “Tool for Thought”, Kino, Podcasts, die Liste liesse sich verlängern, so lange bis alle Erfindungen der Menschheitsgeschichte aufgelistet sind. So weit wollen wir nicht gehen. Man sieht, ich verzettle mich auch heute noch oft, komme vom 100sten ins 1000ste, weil alles mit allem verknüpft ist, verstehen Sie, jetzt, worauf ich hinaus will?

😉

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