Angst

Die Leute haben Angst. Sie ziehen die Rollläden herunter, wenn es dunkel wird und schalten den Fernseher ein. Sie schauen Nachrichten, sie schauen Filme, sie schauen Talkshows, sie schauen Werbung. Überall wird ihnen Angst gemacht. Die Leute haben Angst. Angst vor Verbrechen, Angst um ihre Gesundheit, Angst vor den Auswirkungen der Technik, Angst, etwas zu verpassen, Angst vor dem, was sie nicht verstehen.

Überall wird den Leuten irgend etwas erklärt und wenn die Leute denken, dass sie etwas verstanden haben dann erklärt ihnen jemand, das es doch ganz anders ist.

Wir leben in komplizierten Zeiten. Widersprüchliche Informationen kommen von allen Seiten und jede Information macht sich wichtig, jede Information verlangt Aufmerksamkeit und droht mit Konsequenzen wenn nicht beachtet.

Wer soll sich da noch auskennen?

Wer soll da noch Vertrauen haben? Angst ist kein guter Nährboden für Vertrauen.

Die Leute haben schreckliche Angst und sie wissen nicht wovor. Sie leiden. Sie beklagen sich und schimpfen über ihr Unglück. Leute gehen auf die Strasse und fordern, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Sie sind wütend und fühlen sich machtlos und ohnmächtig.

Man könnte den Leuten sagen, dass ihre Angst unbegründet ist. Es gibt immer weniger Verbrechen, die Menschen werden immer gesünder und wenn doch etwas passiert werden sie medizinisch so gut versorg, wie noch nie. Die Politiker unserer Zeit sind wahrscheinlich die verantwortungsvollsten, die es je gab und Technik bringt viel mehr Vor- als Nachteile.

Aber das wollen die Leute nicht hören. Sie richten ihre Aufmerksamkeit auf das, was bedrohlich sein könnte, wenn sie Fernsehen schauen oder im Internet Informationen auswählen. So als könnten sie nicht anders. So als hätten sie Angst, eine Gefahr zu verpassen.

Wir sollten feiern!

Unser Nachbar hat furchtbar geschimpft wegen dem Corona. Dass es überall keine oder zumindest viel zu wenig Impfstoffe geben würde und jetzt hätten die da auch noch irgendwo 2.000 Dosen verschüttet, diese Idioten! Denen ginge es nur ums Geld, hat er gesagt. Er hat früher auch in der Chemieindustrie gearbeitet, hat er gesagt, er weiß ganz genau wie das läuft und wie wahnsinnig viel Geld man da verdient.

Naja, habe ich gesagt, wenn man nur ein Jahr zurückdenkt, da habe man gehofft und gesagt, dass es einem Wunder wäre, wenn man es überhaupt schaffen würde in einem Jahr einen Impfstoff haben. Das habe man noch nie, noch nie, noch nie hinbekommen in der ganzen kurzen Zeit, in der die Menschheit überhaupt in der Lage war, Impfstoffe hinzubekommen. Zehn Jahre wäre bisher das beste gewesen. Und vor einem Jahr wusste man noch nicht mal, ob es überhaupt klappen würde, einen Impfstoff gegen das Virus zu finden. Jetzt, etwas mehr als ein Jahr später gibt es wieviele verschiedene Impfstoffe gegen das Virus? Die ganze Welt hat sich entschlossen und man hat unglaubliche Ressourcen in eine Richtung geworfen. Ja, auch Geld. Und dann hat es die Menschheit geschafft und jetzt soll es auf einmal kein Wunder sein, über das man sich freut, sondern ein Versagen auf ganzer Linie, weil nicht immer alles nur klappt?

Ich würde sagen, die Menschheit ist offensichtlich auf einem neuen Level. Wir sollten feiern!

Ich weiss, man kann immer so auf eine Sache schaue oder so, und ich bekomme sehr häufig zu hören, wie unglaublich positiv ich sei (und gemeint ist naiv). Aber wenn man so oder so auf eine Sache schauen kann, warum neigen die allermeisten dazu, sich aufs Negative zu konzentrieren, egal, wie klein es auch sein mag?

Es muss unglaublich viel Spass machen, schlecht gelaunt zu sein.

Meine keine Corona-Impfung

Eine Geschichte aus zwei Blickwinkeln auf einmal

Blick aufs Detail (die Story)

Am Ostersonntag gegen Mittag stand ich auf der Zufahrt zum Flughafen Tegel. Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich der coolste Hund bin, weil ich zu meiner Corona-Impfung mit dem Motorrad vorfahre. Tatsächlich aber gab es ganz viele noch viel coolere Hunde, weil viel älter und mit noch größeren Maschinen. An der Kontrolle an der Einfahrt zum Flughafen kam es zum Stau. Autofahrer, Motorradfahrer und einige, die auf Elektrofahrrädern angerollt kamen. Fussgänger wurden an einem anderen Eingang kontrolliert.

Ich wurde abgewiesen. Damit hatte ich gerechnet. Ich war glücklich gewesen, einen Impftermin bekommen zu haben – glücklicher, als ich es erwartet hatte. Wenige Tage vor meinem Termin wurde dann allerdings deutschlandweit beschlossen, dass unter 60-jährige nicht mehr AstraZeneca, dem Impfstoff, der für meinen Termin vorgesehen war, versorgt werden sollten, weil es in einigen Fällen zu Komplikationen gekommen war.

Blick aufs Ganze (die Daten)

Frauen waren stärker betroffen als Männer – in Deutschland waren es an Männern exakt 2. Zwei Komplikationen bei einer Million Männern, die geimpft worden waren. Die Wahrscheinlichkeit, dass bei mir (einem Mann) Komplikationen auftreten würden, stand mithin also bei 1 zu 500.000. Das ist sehr, sehr unwahrscheinlich.

Blick aufs Detail (die Story)

Ich hatte irgendwo gelesen, dass sich in Stuttgart Leute, die schon einen Termin hatten, impfen lassen konnten, wenn sie es auf „eigene Gefahr“ tun würden. Ich täte es auf jeden Fall auf eigene Gefahr tun, 1:500.000 scheint mir eine kleine Gefahr, gegenüber der Gefahr, schwer an Corona zu erkranken. Doch in Berlin gelten andere Regeln und so konnte ich Männern in Rauschebärten zusehen, wie sie gen Flughafen düsten, der zum Impfzentrum umgewidmet worden war. Ich fuhr wieder nach Hause.

Am nächsten morgen beim Zähneputzen ging mir dann ungefähr folgender Gedanke durch den Kopf: Irgend ein anderer Affe hat gestern meinen Impfstoff gespritzt bekommen. Wenn ich jetzt Corona kriege, dann sind die da oben schuld, die Politiker, die dämliche Entscheidungen jenseits von Mathematik treffen, weil sie sich von Volkes Stimme (oder zumindest 10% des Volkes Stimme) derart haben verunsichern lassen, dass sie nicht mehr auf die Zahlen schauen, sondern auf die Auswirkungen, die es haben könnte, wenn sich die Geschichten von den Impfkomplikationen verbreiten würden (die, egal wie unwahrscheinlich sie wären, ja mit Sicherheit kommen würden). Benzin auf die Feuer der Besserwisser, die kurioser Weise neuerdings Querdenker genannt werden.

Die Impfdosis landete also am Tag zuvor nicht in meinem Arm, sondern in einem anderen. Und ein anderer Affe (der, der zu dem anderen Arm gehört) ist mithin geschützt.

Blick aufs Ganze (die Daten)

Da der Impfstoff ja nicht weggekippt wird, sondern einfach anders verteilt, passiert von oben gesehen genau gar nichts. Statt der einen Gruppe wird nun halt eine andere Gruppe zuerst geimpft und die erste Gruppe kommt dann halt später dran. Im Moment geht es darum, bei begrenzen Kapazitäten, so viele Leute wie möglich zu impfen. Egal, wer das ist. Man muss halt eine Reihenfolge festlegen und weil man es nicht nach der Größe der Geldbeutel oder der Menge der Beziehungen machen will (wie z.B. kürzlich bei den Zugänge zur hippen App Clubhouse oder seinerzeit zu Gmail), macht man es eben in der Reihenfolge wie gefährdet jemand ist, an Corona zu erkranken. So ungefähr zumindest.

Blick aufs Detail (die Story)

Ich persönlich fühle mich jetzt nicht so gefährdet, muss ich sagen, aber ich bin halt auf dieser Liste gelandet.

Blick aufs Ganze (die Daten)

Die Politiker, die diese Entscheidung zu verantworten hatten (also unter 60-jährige nun doch nicht mit diesem Impfstoff impfen zu lassen) mussten also entscheiden. – Ok, es gibt eine gewisse Gefahr (bei Männern eine sehr geringe), dass bei diesem Impfstoff Komplikationen auftreten könnten. Was richtet also mehr Schaden an, wenn die Entscheidungsträger ihre ‚Meinung‘ ändern und dadurch das Volk verunsichern – oder die Politik an der gegebenen Richtung festhält und durch die unweigerlich über das Land kommenden Geschichten (2 Geschichten je 500.000 Geimpfte) das Volk verunsichert wird. So oder so, das Volk wird verunsichert (vielleicht jeweils andere Gruppen, aber egal). In der Sache macht es also keinen Unterschied, denn egal wie die Entscheidung ausfällt, die Zahl der Geimpften steigt.

Und so hat sich die Politik halt so entschieden, wie sie sich entschieden hat.

Blick aufs Detail (die Story)
Für mich ist das jetzt natürlich blöd.

Blick aufs Ganze (die Daten)
Eigentlich ist es Wurst.

Warum Trump das Beste gewesen sein könnte, was der Menschheit passieren konnte

Wir befinden und mitten in einem grundlegenden Wandel des Denkens. Wann dieser Wandel begann ist schwer zu sagen, starke Signale finden sich bereits in den 60er oder 70er Jahren des letzten Jahrhunderts. Gedanken und Ideen, die eine Gesellschaft prägen, wachsen langsam, so langsam, dass sie sich nicht aus dem Lärm der Zeit heraus vernehmen lassen; erst wenn man große Zeiträume betrachtet, lassen sie sich erkennen.

Es ist wie wenn man auf einen Fluss blickt. Wenn man an einer Stelle im Fluss die Bewegung von – sagen wir mal – sieben Milliaren Wassermoleküle betrachtet, dann ist das zwar eine Menge, es lässt sich aber dennoch nicht sagen, in welche Richtung der Fluss fließt. Es ist gut möglich, dass man auf einen Strudel schaut, der sich entgegen der eigentlichen Richtung des Flusses bewegt. Das ist nicht nur gut möglich es ist zu einem gewissen Grad sogar wahrscheinlich. Erst wenn man die Zeitspanne der Betrachtung erweitert und die Lage der Moleküle zu einem ausreichend großen späteren Zeitpunkt erneut misst, hat man überhaupt eine Chance zu erkennen, in welche Richtung der Fluss fließt.

Gesellschaften sind träge fließende Flüsse. So träge, dass man Dekaden betrachten muss, um eine einigermassen verlässliche Aussage treffen zu können, in welche Richtung sie sich bewegen.

Der Umschwung, der sich in der Wahl von Obama zeitigte, begann schon lange vor Obama. Ein riesiges Pendel hatte seine Richtung geändert. Und dann kam Obama, bekam den Friedensnobelpreis und es änderte erstmal sich so gut wie nichts. Die Kriege, die die USA führten, wurden weitergeführt, die Gesundheitsreform war eher ein Reförmchen, die Klassenunterschiede verstärkten sich weiter. Ich kann mich noch gut an ein Gespräch mit Freunden erinnern, die große Hoffnung in die Wahl von Obama gelegt hatten und bitter enttäusch waren, dass auch nach Jahren ‚alles beim alten‘ geblieben war. Das Gespräch fand gegen Ende von Obamas zweiter Amtszeit statt noch bevor der Wahlkampf um seine Nachfolge (Hillary Clinton vs. Donald Trump) in den USA richtig begonnen hatte. Es war die Zeit vor Trump und der Höhepunkt der Frustration mit Obama. (Auslöser für das Gespräch war ein Text, den ich damals geschrieben hatte.)

Dann kam Trump. Der dümmste anzunehmende politische Unfall. Trump ritt auf einer Welle des Populismus der nicht nur in den USA, auch in Großbritannien, Brasilien, Polen selbst in Deutschland zu spüren war. Der Populismus kam in einer Zeit, in der es keine wirklich großen aktuellen Krisen gab. Keine großen Krisen? Mit ‚großer Krise‘ meine ich eine Krise, die sich mit Geld nicht lösen lässt.

Die meisten Probleme drehen sich ums Geld oder lassen sich vermeintlich mit Geld lösen. Die Finanzkrise (ab 2008) war ein solches Problem, zu einem gewissen Grad auch die Migrationskrise. Probleme vorrangig aus einem Blickwinkel (meist der des Geldes) zu betrachten ist fast immer nicht nachhaltig, doch wenn es ihnen gelingt das Publikum zu überzeugen, schlägt die Stunde der Populisten.

Es gibt Probleme, die sich mit Geld nicht lösen lassen. Der Klimawandel ist ein solches Problem, und aktueller: Corona. Klimawandel oder Corona sind komplexe Probleme. Alles Geld der Welt alleine vermag diese Probleme nicht zu lösen.

Populistische Systeme agieren, wenn sie mit derartigen Problemen konfrontiert sind, suboptimal – sie treffen dumme Entscheidungen. Es ist als ob sie, aufs Geld fixiert, die richtigen Hebel nicht finden, um sinnvoll zu agieren.

Nichtpopulistische Systeme sind hier effektiver. Eine langweilige Angela Merkel ist besser geeignet komplexe Probleme anzugehen als ein aufregender und aufgeregter Donald Trump.

Trump, Bolsonaro, Orbán, Johnson, Macron, Trudeau, Merkel. Je weniger populistisch desto besser die Performance in einer wahren Krise. Im Falle von Corona lässt sich das in Zahlen ablesen.

Der grundlegende Wandel, der seit Jahrzehnten von statten geht, ist der Wandel hin zur Multiperspektive. Probleme multiperspektivisch anzugehen ist nachhaltiger und bei einer bestimmten Art von Problemen (den wahren oder komplexen Problemen) die einzig erfolgversprechende Art. Das Pendant zum multiperspektivischen ist der monoperspektivische Ansatz („man muss es nur richtig machen“ – was auch immer ‚richtig‘ sein mag).

Die Gesellschaften werden multiperspektivischer, und damit toleranter, vielschichtiger und klüger, weil sie viele und immer mehr Blickwinkel in Betracht zu ziehen lernen. Das ist die Richtung in die der Fluß fließt. Und es lässt sich kaum übersehen, wenn man einen genügend großen zeitlichen Rahmen zieht, den man betrachtet (50 Jahre +).

Es fließen nie alle Wassermoleküle eines Flusses gleichzeitig in die selbe Richtung. Strudel und Gegenbewegungen sind normal, insbesondere dann, wenn der Fluss relativ schnell fließt.

Trump wird ein solcher Strudel gewesen sein. Trump steht für altes, überkommenes Denken. Es ist das Denken der Monoperspektive, des man muss es „richtig“ machen. Wenn das Publikum so denkt, braucht es jemanden, der in einfachen Worten sagt, was ‚richtig‘ und was ‚falsch‘ ist. Trump hat diese Funktion erfüllt. Das ist der Grund warum er für viele so attraktiv war und für viele immer noch ist. Jemand, der weiß, was richtig und falsch ist, braucht keine Experten, keine Berater, die den Blick erweitern. Trump ist ein Tier des alten Denkens, ein Dinosaurier, das sich noch einmal aufbäumt doch bereits dem Untergang geweiht ist.

In den USA haben sich nicht nur die Demokratische Partei sondern alle mehr oder weniger multiperspektivischen Kräfte in den letzten vier Jahren von Grund auf erneuert. Es entstehen neue Koalitionen auch mit Konservativen ( -> Lincoln Project ), mit der „man muss es richtig machen“ Fraktion am linken Rand hingegen nicht.

Monoperspektivisches Denken findet sich überall im politischen Spektrum, verstärkt allerdings an den Rändern – auf der rechten Seite ebenso wie auf der linken.

Trump hat der Erneuerung des Denkens hin zum Multiperspektivischen gut getan, es war nicht seine Absicht aber es war seine Funktion. Das neue Denken, es wäre ohnehin gekommen. Nach Trump kommt es nun umso schneller.

Das ist, was ich sehe.

Narren haben eine klare Meinung

Es gab eine Zeit, da galt als Narr der, dem alles egal war. Der auf dem Kanapee lag und Gott einen guten Mann sein liess. “Das sollen die Affen in München entscheiden, dazu bin ich zu blöd”, das ist so ein Satz, der mir aus dieser Zeit im Gedächtnis geblieben ist. (Im Original eher so: “Des solln die Affn in Minga ausmachn, dazu bin i’z bleed”.)

Heute zeichnen sich Narren dadurch aus, dass sie auch bei den kompliziertesten Themen eine ganz klare Meinung haben. “Es ist doch offensichtlich, dass… “ ist so ein typischer Satzanfang, an dem man den modernen Narren erkennen kann. Moderne Narren werden ausserdem nicht müde zu betonen, dass das, was sie sagen, nicht gesagt werden darf, vor allem nicht in den Medien. Dabei wird ständig in den Medien darüber berichtet, was die Narren denken, was die Narren sagen und es wird spekuliert wozu es wohl führen könnte, was die Narren tun.

Früher, als man noch nicht so viel Aufmerksamkeit auf die Narren gerichtet hat, schienen Narren ganz gut gelaunte Zeitgenossen zu sein. Wenn man sie so anschaute sahen sie zufrieden aus, so als könnten sie der Situation, in der sie sich befanden, auch etwas gutes abgewinnen. Moderne Narren hingegen haben wutverzerrte Gesichter. Sie toben und schreien und beschimpfen die, die ihnen Mikrofone hinhalten. Die Narren behaupten, dass die mit den Mikrofonen ohnehin nur lügen und ausserdem Marionetten seien. Das ist auch wieder so ein närrisches Bild, denn Marionette können nicht lügen, wenn, dann lügt der Marionettenspieler, oder aber wir befinden uns in einem Märchen, in einer Geschichte, in der alles auf ein Ziel hinausläuft, in dem alles eine große Verschwörung ist.

Narren lassen sich erkennen, an den Worten, die sie benutzen, wenn sie ihre Geschichte von der Welt erzählen. Narren übertreiben ständig, sie sagen ‘immer’ statt ‘oft’, ‘alle’ statt ‘viele’, sie sagen ‘Volk’ statt ‘wir’.

Die Sätze der Narren sind voll von Begriffen wie ‘Weltordnung’, ‘Öl’, ‘Waffen’, ‘die Medien’, ‘die Massen’, ’die wahre Macht’, ’der Markt’, ’Regierung und Politiker sind Schauspieler’, ’internationale Hochfinanz’, ’global vernetzte Bankenmafia’, ’absolut’, ’angedeutet’, ’Ausnahmezustand’, ’Notstand’, ’Weltfinanzsystem’, ’Weltwirtschaft’, ’flächendeckend’, ’befehlen’ (die anderen, den Narren), ’Hysterie’, ’Medienmaschine’, ’Fakt ist’, ’Kollateralschaden’, ’Zusammenbruch’, ’Politik und Medien’, ’die eigentliche Gefahr’, ’kühlen Kopf’ (der der Narren), ’bewahren’, ’die eigentliche Gefahr’, ’Finanzblase’ (’völlig aufgebläht’), ’nichts’, ’in den Schatten stellen’, ’Spieltisch der Hochfinanz’, ’Risiko’, ’Geschäfte auf Kosten der Allgemeinheit’, ’ganz simpel’, ’die Verantwortlichen’, ’die Politik’, ’noch immer’, ’die Realwirtschaft’, ’Spekulationsblase’, ’die sogenannte Globalisierung’, ’alles mit allem’, ’hat sich erwiesen’, ’ungebremst’, ’kein Staat der Welt’, ’Lawine’, ’Zinsen’, ’Schulden’, ’auf Pump’, ’man hätte damit rechnen müssen’, ’die Macht der Hochfinanz’, ’die Politik tat (tut) nichts’, ’im Gegenteil’, ’ungedeckt’, ’den Kopf in den Sand stecken’, ’als würde die Party immer so weitergehen’, ’war bekannt’, ’vorsätzlich verdrängt’, ’alles auf eine Karte setzen’, ’immer’, ’alles’, ’sämtliche’, ’wir’, ’skrupellos’, ’skrupelloses Finanzsystem’, ’tatsächlich’, ’eigentlich’, ’real’, ’Gefahr’, ’verdrängen’, ’behauptet’, ’in Wahrheit’, ’extreme Massnahmen’, ’Rettung des Kasinokapitalismus’, ’der Tropfen der das Fass zum überlaufen bringt’, ’missbraucht’, ’real existierende Wirtschaftspolitik’, ’unter Merkel’, ’Pharma’, ’Sklaven der Hochfinanz’, ’Getriebene’ ect.

Die Narren sprechen von Systemen als seien es Personen ‘das globale Finanzsystem befiehlt…’ und schreiben den Systemen Willen zu, so als ob da jemand wäre, der mit einer Stimme sprechen könnte. Diese System-Personen verfolgen einen bösen Plan, den aufzudecken sich die Narren zur Aufgabe gemacht haben. Ganz so, wie der Held eines Films, der früher als die anderen erkennt, was der Plot der Geschichte ist – das Ziel, auf das alles hinausläuft. Und wie im Film ist nichts zufällig, hat jedes Detail Bedeutung im Kampf von Gut und Böse.

Die Narren übersehen, dass die Welt kein Film ist. Die Welt ist unendlich viel komplexer als jede Geschichte. Der Mensch hat Geschichten erfunden als Vereinfachung der komplizierten Welt. Der Narr verwechselt die Welt mit den Geschichten, die man sich erzählt.

Wenn es dem Narren wenigstens dabei gut gehen würde. Doch der Narr ist ausser sich vor Wut. Er erzählt sich die Welt in Geschichten doch es funktioniert hinten und vorne nicht. Man könnte denken der Narr würde aufgeben, würde sich wieder aufs Kanapee legen und Gott einen guten Mann sein lassen. Vielleicht passiert irgendwann sogar. Doch im Moment sieht es nicht danach aus. Die Narren werden immer fuchsiger, weil die Welt sich an keinen Plan hält und die Narren ständig wieder überrascht werden. So als würde die System-Person immer wieder eine neue Wendung aus dem Hut zaubern. Das bestärkt die Narren noch mehr in ihrem Glauben, es mit einem besonders mächtigen Gegner zu tun zu haben. Dabei ist die Welt nur das, was sie immer schon war: komplex.

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