Mexico-City, Dez. 2013
Es ist ein Zaubermittel, und ich bin immer wieder aufs neue fasziniert, wenn es funktioniert. Obschon es dieses Mittel auch in der Heimat gibt, fällt mir seine Kraft immer dann auf, wenn ich fern von zu Hause bin, in einem Land, dessen Sprache ich nicht spreche und dessen Menschen mir nicht vertraut sind. Wenn ich ratlos, hungrig und durstig an einer Straßenecke stehe, von einem Flughafen ausgespuckt, in einem Land, in dem ich noch nie war. Ich kann die Gesichter der Menschen nicht lesen, sie kommen mir fremd und abweisen vor. Es ist ein Moment der kleinen Verzweiflung, wie wenn man ein altes Auto hat, den Zündschlüssel umdreht und nie sicher sein kann, dass der Motor auch anspringt. Doch das Zaubermittel bring wildfremde Menschen dazu, mir zu helfen, mich mit Taxifahrten, Hotelzimmern und Nahrungsmittel zu versorgen. In einem neuen Land bin ich noch tagelang erstaunt, jedes mal, wenn ich Essen bekomme, im Austausch gegen einen runzeligen Papierschein.