Wegen dem Handy sei sie so gestresst, sagt die Freundin in kleiner Runde. Weil es sie terrorisiert, sagt sie. Ständig piept es und heischt nach Aufmerksamkeit, weil irgendwelche Firmen haufenweise Geld damit verdienen – mit ihrer Aufmerksamkeit. Und dann berichtet sie, was sie sich für ein ausgefuchstes System ausgedacht hat, das Handy so einzustellen, dass bestimmte Nachrichten nur zu bestimmten Zeiten ankommen dürften und zu anderen Zeiten nicht. Und ihre Uhr, die sie sich ans Handgelenk gebunden hat und die auch mit dem Handy verbunden ist, hat sie auch so eingestellt, dass nur ganz bestimmte Nachrichten angezeigt werden und die allermeisten nicht.
Ich frage mich, wie viel Energie sie wohl aufgewendet hat, um herauszubekommen, wie das alles geht, mit dem bestimmte Nachrichten abschalten und andere nicht. Und wieviel Energie es braucht, um dieses ausgefuchste System aufrecht zu erhalten und immer wieder anzupassen.
Wie ich das machen würde, fragt sie mich.
Ich mache gar nichts. Wenn das Handy piept, weil eine Nachricht angekommen ist, dann lasse ich es liegen, wenn mir nicht danach ist und wenn mir danach ist, dann schaue ich nach, was das für eine Nachricht das war. Meistens ist mir nicht danach.
„Das kann ich nicht, ich muss immer darauf schauen“ sagt sie. Sagt sie nicht, sie sagt gar nichts aber ihr Blick verrät, dass sie mich für einen Dummschwätzer hält.
Ich blöder Affe sage aber trotzdem was ich denke, weil ich denke, dass es ein kluger Tipp sein könnte, der das Leben meiner Freundin verbessern könnte. Aber statt das zu erreichen, ernte ich nur noch mehr blöde Blicke, die mir die Lebensfreude noch Tage später um ein viertel Grad abkühlen, wenn ich daran denke.
Darum habe ich das jetzt aufgeschrieben und eine Geschichte daraus gemacht. Ab jetzt kann ich mich über die Erinnerungen an die verächtlichen Blicke freuen, weil daraus eine Geschichte geworden ist und Geschichten habe ich gerne.
Und falls irgendjemand irgendwann wissen will, wie mein kleiner Trick geht, mit dem man Telefone einfach piepen lassen kann, kann ja fragen.