Gewonnen hat Donald Trump, der Meister des Extremen Erzählers. Verloren hat Hillary Clinton, die es nicht geschafft hat, überzeugend vielschichtigere Realitäten zu vermitteln.
Trump hat es ganz im Sinne der extremen Geschichte verstanden, die wenigen schwachen Stellen Hillary Clintons maximal zu vergrössern. Die Geschichte um den privaten Email-Server, für den sich Clinton vermutlich aus technischer Bequemlichkeit entschieden hatte, konnte Trump durch unablässige Wiederholung aufblasen und Fantasien von einem durch und durch Korrupten System wuchern zu lassen.
Trump konzentrierte sich auf wenige Punkte, er drosch immer wieder darauf ein.
Clinton hatte es da schwerer. Trump hat so viele Schwachstellen, jede einzelne viel gewichtiger als ein privater Email-Server. Doch zahllose Abgründe nebeneinander, sehen aus der Perspektive eines Satelliten weniger spektakulärer aus, als eine Pfütze, wenn man sie sich aus einer handbreit Entfernung anschaut.
Trump sieht die Welt aus einer handbreit Entfernung, Clinton aus Satellitenperspektive. Daher wäre Clinton so geeignet gewesen Entscheidungen für die Welt zu treffen – die Welt im Blick. Doch sie hat es – im Gegensatz zu Donald Trump – nicht geschafft, ihren Blick überzeugend zu kommunizieren.
Das Publikum ist seit Jahrzehnten trainiert, die spektakuläre, aufregende, emotionale Geschichte zu geniessen.
Das haben die Strategen im Clinton Team sicherlich auch erkannt, aufgeschreckt von Trumps Erfolgen. Ungefähr nach der ersten Fernsehdebatte scheint Clinton das Vertrauen in die vielschichtige Narration verloren zu haben und hat mehr und mehr auf die Methode Trump gesetzt: Den Gegner als Teufel darzustellen – no matter what.
Doch um die Extreme Geschichte zu erzählen, musste Clinton sich verstellen. Trump ist immer er selbst geblieben – er ist der wahre Meisten der Extremen Erzählung.
Ich bitte meine Worte mit Vorsicht zu verstehen. Ich bin in meiner Einschätzung, was die Chancen Trumps betrifft, Präsident der Vereinigten Staaten zu werden, völlig daneben gelegen.
– Wie so viele, die die Welt durch Denken verstehen wollen.