Der Mensch ist ein Affe

Eines Tages lag eine Affenpranke vor mir auf dem Tisch. Es dauerte einen Moment, bis ich merkte – es ist meine eigene Hand. In diesem Moment wurde mit bewusst: Ich bin ein Affe, mit einem Affenhirn.

Das Affenhirn erklärt vieles. Vieles, was ich nicht verstehen kann, auch wenn ich lange darüber nachdenke. Wie ein Hund, der zu blöd ist, sich selbst die Hundeleine abzunehmen. Eine Hundeleine ist für einen Hund ein unlösbares Problem. Da mag der Hund noch so klug sein.

Meine Mitmenschen: Auch alles Affen. Auch das erklärt vieles. Zum Beispiel – wie sie Auto fahren. Und das soll sie nicht heissen, dass sie schlecht Auto fahren. Im Gegenteil. Autofahrer sind beeindrucken gut dressierte Affen die wahnsinnig gefährlichen Maschinen durch die Gegend steuern. Nur selten passiert ein Unfall. Und wenn dann doch einmal ein Unfall passiert, dann passiert meistens nicht viel. Stossstangen, Sicherheitsgute und Airbags sogen dafür, dass den Affen nichts böses widerfährt. Dann steigen die Affen aus ihren Autos aus, tippen auf Funktelefonen herum und wenig später kommt ein Polizeiaffe, der die Unfallstelle absichert und weisses Pulver verstreut, das die Flüssigkeit aufsaugt, die aus den Autos gelaufen ist.

Versicherungen bereinigen den Schaden. All das haben sich Affen ausgedacht. Es ist ein komplexes System von Erfindungen, Regeln und Vorkehrungen die alle nur einem Zweck dienen: Dass es den Affen gut geht.


Auszug aus “Codonaut – Wohin programmieren wir uns?”, einem Korsakow-Film über Künstliche Intelligenz. Der Film ist hier zu sehen: codonaut.de