Ich kraule einen Roboter. Der Roboter heisst Pepper. Er ist einen Meter zwanzig groß, blinzelt mit riesige Augen und kichert vergnügt, wenn ich mit meinen Fingern über seine Plastikschale kratze. Ich kann gar nicht aufhören, ihn zu kraulen und wundere mich über mich selbst. Eigentlich kam ich hierher, weil ich etwas über Künstliche Intelligenz erfahren wollte. Statt dessen lerne ich etwas über mich. Ein Roboter drückt meine Knöpfe und in mir entstehen Gefühle, gegen die ich mich kaum wehren kann.
Und offensichtlich funktioniert das nicht, weil der Roboter ein so kompliziertes Gerät ist.
Es dauert eine Weile, bis ich verstehe, was da gerade passiert. Es funktioniert, weil ich so einfach funktioniere.
Auszug aus “Codonaut – Wohin programmieren wir uns?”, einem Korsakow-Film über Künstliche Intelligenz. Der Film ist hier zu sehen: codonaut.de
Ja, stimmt: er drückt meinen Knopf. Er wurde darauf programmiert, mich dazu zu bringen, dass ich ihn kraule. Blöd, dass er dann nicht das wohlige Gefühl hat, allen vorgespielten abgespulten vorprogrammierten Reaktionen zum Trotz. Ob der Programmierer schon im Vorgriff auf das Geschehen zwischen Pepper und mir ein heimliches Vergnügen daran hatte, die Mitglieder seiner Spezies aufs Glatteis geführt zu haben?